Hamburg. Die Zahl der Corona-Fälle in Hamburg steigt weiter, wenn auch nicht so stark wie zuletzt. Seit Wochen unverändert ist dagegen die Zahl der an Covid-19 Gestorbenen. Der Leiter der Intensivmedizin am UKE sieht dafür mehrere Gründe.

Die Zahl der registrierten Corona-Infizierten in Hamburg ist am Mittwoch erneut gestiegen, allerdings nicht mehr so stark wie am Vortag. Insgesamt seien 28 Fälle festgestellt worden, 30 weniger als am Dienstag, teilte die Gesundheitsbehörde mit. Seit Beginn der Pandemie wurden damit 5773 Menschen in Hamburg positiv auf das Virus getestet. Rund 5100 davon können nach Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) inzwischen als genesen angesehen werden. Am Flughafen hilft nun die Bundeswehr bei der Suche nach Infizierten.

Bereits seit Ende Juni unverändert ist mit 231 die Zahl der Corona-Toten in Hamburg. Dass sie sich trotz immer neuer Corona-Fälle nicht mehr erhöht hat, könnte nach Ansicht des Leiters der Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Stefan Kluge, mehrere Gründe haben, die allerdings nichts mit dem Virus selbst und dessen Behandlung zu tun haben. Denn "das Virus hat sich im Wesentlichen nicht verändert", sagte Kluge der Deutschen Presse-Agentur. Und auch die Behandlungsmethoden seien weitgehend gleich geblieben.

Eine Möglichkeit sei, dass die Zahl der in den vergangenen sechs Wochen neu registrierten Corona-Fälle so gering war, dass Todesfälle schlicht ausgeblieben sind. Das sei dann aber das statistische Problem der kleinen Zahlen und eher Zufall. Eine weitere Möglichkeit seien die Konstitution und das Alter der Infizierten. So kämen gerade jetzt viele Menschen aus dem Sommerurlaub zurück - oft jüngere Leute oder Familien, bei denen eine Covid-19-Erkrankung in der Regel glimpflich verlaufe.

Ganz anders sei es beispielsweise in Italien gewesen, als sich dort viele ältere Menschen angesteckt hatten und zahlreiche Tote zu beklagen waren. Für den Leiter des UKE-Instituts für Rechtsmedizin, Klaus Püschel, könnte die Stagnation der Todesfälle auch auf das Einhalten der Abstands- und Hygieneregeln sowie auf den Schutz der älteren Menschen zurückzuführen sein. Der Intensivmediziner Kluge sagte aber auch: Wenn die Zahlen weiter so stiegen, sei auch in Hamburg wieder mit Toten zu rechnen.

In Hamburger Krankenhäusern werden derzeit unverändert 19 Menschen mit dem Coronavirus behandelt. Ebenfalls unverändert liegen acht von ihnen auf Intensivstationen. Hamburg rangiert nach wie vor deutlich unter der Grenze von 50 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen, die neue Beschränkungen nach sich ziehen könnte. Gegenwärtig liege der Wert bei 16,2 - nach 16,0 am Vortag.

Um Corona-Infektionsketten am Flughafen besser rückverfolgen zu können, unterstützt ab sofort die Bundeswehr die Arbeit der Gesundheitsbehörde. Seit Mittwoch seien nach einer Bitte um Amtshilfe am Airport 16 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz, teilte die Bundeswehr mit. Sie werden den Angaben zufolge nun an sieben Tagen die Woche von 6.00 bis 23.00 Uhr alle Aussteigekarten von Reiserückkehrern aus Risikogebieten sichten, sortieren und an die zuständigen Gesundheitsämter weiterleiten. An den Corona-Tests selbst seien die Soldaten vom Aufklärungsbataillon 6 in Eutin und vom Versorgungsbataillon 142 in Hagenow nicht beteiligt.

Eigentlich läge die Gesamtzahl der Infizierten in Hamburg nach Angaben der Gesundheitsbehörde bereits bei 5775. Da aber zwei Fälle vom 7. und 8. August gestrichen worden seien, gelte die niedrigere Zahl mit 5773.