Lübeck/Rostock. Blauer Himmel und Sonne satt - das Bilderbuch-Wetter am Samstag wollen viele Menschen am Strand verbringen. Wegen der Abstandsregel werden jedoch Abschnitte in der Lübecker Bucht früh gesperrt. Mecklenburg-Vorpommern kommt zunächst ohne solche Maßnahmen aus.

Die Aussicht auf ein traumhaftes Sommerwochenende bei südländischen Temperaturen hat am Samstag zu einem Ansturm auf die Strände an Nord- und Ostsee geführt. In Schleswig-Holstein verzeichneten die Behörden schon zum Mittag einen enormen Besucherandrang, insbesondere in der Lübecker Bucht, die auch von Hamburgern gern besucht wird.

Scharbeutz' Bürgermeisterin Bettina Schäfer (parteilos) riet dringend von weiteren Anreisen ab, die Kurdirektion am Timmendorfer Strand empfahl ebenfalls, von einem Besuch abzusehen. Die Strandampeln auf der Website strandticker.de standen für viele Abschnitte frühzeitig auf Rot.

Auch im benachbarten Mecklenburg-Vorpommern lockten Temperaturen jenseits der 30 Grad Celsius viele Menschen an die See, wo es allerdings nicht ganz so heiß war. Zu den noch am Vortag auch dort befürchteten Strandschließungen kam es nach Angaben des Landestourismusverbandes nicht. "Es war voll. Aber weil Tagestouristen aus anderen Bundesländern wegen der Corona-Pandemie weiterhin nicht zu uns kommen dürfen, war die Lage jederzeit beherrschbar", sagte Verbandsgeschäftsführer Tobias Woitendorf.

Besuchern ohne gebuchte Übernachtung ist die Reise in die Urlaubsregionen des Landes untersagt. Bei Zuwiderhandlung drohen Bußgelder von mindestens 150 Euro. An besonders gefragten Stränden wie etwa in Warnemünde sei es jedoch mitunter schwer gewesen, die erforderlichen Abstände durchzusetzen, räumte Woitendorf ein. Von den großen Urlauber-Inseln Rügen und Usedom habe es aber keine Klagen über überfüllte Strände gegeben.

Der übliche Bettenwechsel in den Ferienorten und das hochsommerliche Wetter hatten bereits am Samstagmorgen für dichten Verkehr auf den Straßen Richtung Ostsee geführt. Nach Angaben der Autobahnpolizei im vorpommerschen Grimmen war das Fahrzeugaufkommen auf der Ostsee-Autobahn A20 sowie auf der Bundesstraße 96, die von Berlin direkt nach Rügen führt, vom Vormittag an groß.

Das Ostseebad Boltenhagen im Westen Mecklenburg-Vorpommerns hatte sich frühzeitig auf zusätzliche Strandbesucher eingestellt und auf einem Feld einen Sonderparkplatz mit Park&Ride eingerichtet. Doch war auch der nach Angaben von Bürgermeister Raphael Wardecki (Grüne) rasch belegt. "Wir haben dann schon am Ortseingang auf die vollen Parkplätze hingewiesen. Die meisten Autofahrer sind dann zu anderen Stränden weitergefahren", berichtete Wardecki.

Auf der schleswig-holsteinischen Insel Fehmarn waren laut Tourismusdirektion die vier konzessionierten Strände schon am Mittag gefüllt. Allerdings böten die Naturstrände der Insel immer noch genügend Platz, hieß es. Auch in Travemünde fanden Badegäste nach Auskunft der Kurdirektion an den breiten Stränden ausreichend Raum.

An der Nordsee war es vor allem in St. Peter-Ording eng - allerdings nicht wegen voller Strände: Vielmehr seien verstopfte Zufahrten das Problem, teilte die Tourismusdirektion mit. In Büsum hingegen fiel der Andrang durch Tagestouristen nicht so groß aus: Wegen des starken Bettenwechsels durch die endenden Ferienzeit im Norden sei es nicht so voll wie in der vergangenen Woche.