Quickborn/Kiel.

Schleswig-Holsteins neue Anti-Korruptionsbeauftragte Cornelia Gädigk hat im ersten Halbjahr sieben Verdachtsfälle an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Insgesamt habe sie 36 Hinweise aufgenommen, teilte die seit Jahresbeginn amtierende Gädigk am Dienstag mit. Diese Zahl bewegt sich im langjährigen Durchschnitt. Im zweiten Halbjahr 2019 waren bei der Stelle nur 18 Hinweise eingegangen.

Eine unabhängige Stelle, an die sich Bürger vertrauensvoll und außerhalb offizieller Institutionen wenden können, sei wichtig, äußerte die Landesbeauftragte. "Die Mehrzahl der hinweisgebenden Personen will zu allererst meine Einschätzung ihres Sachverhaltes wissen." Diese Menschen seien unzufrieden mit behördlichen Entscheidungen und hätten Zweifel, ob alles mit rechten Dingen zugegangen ist. "Ich biete ihnen die Möglichkeit, ihre Hinweise auf Ungereimtheiten und mögliche strafrechtlich relevante Vorgehensweise artikulieren und hinterfragen zu können." Das bedeute dann nicht immer ein strafrechtlich relevantes Verhalten von Beteiligten.

Gädigk forderte mehr Transparenz und eine verständlichere Sprache bei behördlichen Entscheidungen. Seit Schaffung der Funktion im Jahr 2007 gingen bei der Antikorruptionsstelle bisher insgesamt 813 Hinweise ein. 233 Fälle wurden an die für strukturelle Korruption zuständige Staatsanwalt Kiel übergeben.