Hamburg. Der Laie könnte die Tiere mit einem Biber verwechseln. Doch ein Nutria ist ein bisschen kleiner - und hierzulande auch gar nicht heimisch. In einer Region Hamburgs fühlen sich die Tiere dennoch seit Jahren immer wohler.

Im Hamburger Stadtteil Bergedorf scheinen sich immer mehr Nutrias wohl zu fühlen. "Einzelne Tiere tauchen immer wieder seit den 90er-Jahren in Hamburg auf. Seit etwa vier Jahren bekommen wir vermehrt Hinweise aus der Bevölkerung und gehen davon aus, dass die Bestände zur Zeit anwachsen", sagte ein Sprecher der Umweltbehörde der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Dass die Tiere vor allem in Hamburgs Osten wohnen liegt vor allem an der etwas geringeren Bebauung sowie den größeren Grün- und Wasserflächen. Genaue Zahlen liegen den Experten allerdings nicht vor. Nutrias gehören wie auch Marderhunde und Nilgänse zu den invasiven Arten. Das heißt, sie sind in der Region nicht heimisch.

Nutrias stammen ursprünglich aus Südamerika, die europäische Population wiederum bestehe zu großen Teilen von aus Pelztierfarmen entlaufenen Tieren. Die Nagetiere sind unter anderem Landwirten ein Dorn im Auge, weil sie ganze Flächen unterhöhlen können. Nutrias sind größer als Bisams und kleiner als Fischotter und Biber.

Über Schäden im Bereich der Uferbefestigung der Vier- und Marschlande durch die Nutrias in Bergedorf ist der Umweltbehörde bislang nichts bekannt. Durch ihre teilweise in die Ufer gegrabenen Wohnhöhlen ist es allerdings möglich, dass die Kanten der Wassergräben leichter einbrechen oder abrutschen können. Theoretisch könnten Biber, die ihre Baue im Uferbereich graben, ähnliche Schäden verursachen. "Dies stellt für Traktoren und Kühe allerdings keine Gefahr da, wenn entsprechende Abstände zum Ufer eingehalten werden, was aus naturschutzfachlicher Sicht sowieso geboten ist", hieß es aus der Behörde.

Um die Ausbreitung des gebietsfremden Tieres zu verhindern, werden sie mit Fallen bejagt. Dafür seien vom Bezirksamt eigens Bisamjäger beauftragt worden, die gezielt unter anderem auch Nutrias bekämpfen. Damit soll die regionale Flora und Fauna geschützt werden. Zwischen April 2018 und März 2019 waren der Wirtschaftsbehörde zufolge in Hamburg 313 Nutrias von Jägern erlegt worden. Die Zahl war 2019 erstmals erfasst worden, deshalb liegen noch keine Vergleichsdaten vor.