Kiel. Zuletzt keine neuen Corona-Fälle im Kreis Dithmarschen. Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, gelten seit Freitag strengere Regeln für die Kreisstadt Heide. In Büsum herrscht in der Fußgängerzone Maskenpflicht. Neue Teststationen sind gestartet.

Wegen stark gestiegener Corona-Neuinfektionen seit dem vergangenen Wochenende gelten in der Dithmarscher Kreisstadt Heide seit Freitag strengere Schutzmaßnahmen. Im öffentlichen Raum dürfen sich maximal zwei Personen aus unterschiedlichen Haushalten treffen. Diese Einschränkung gilt auch für öffentliche und private Veranstaltungen. Landrat Stefan Mohrdieck (parteilos) informierte am Freitag über die Maßnahmen. Der Heider Wochenmarkt am Samstag darf nur mit einem Mund-Nasen-Schutz besucht werden. Und die Kundenzuläufe zu den Geschäften würden etwas abgebremst. Ursprünglich sollten die Einschränkungen erst ab Samstag gelten.

Noch hat Dithmarschen den Grenzwert für verschärfte Maßnahmen von 50 Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner in einer Woche nicht erreicht. "Es geht aber nicht um die Grenze", sagte Mohrdieck. "Es geht einfach um ein vernünftiges, planvolles Vorgehen, um die Ausbreitung einzudämmen."

Zuletzt gab es nach Angaben des Kreises keine neuen Infektionen. Stand Freitagvormittag 9.40 Uhr lag die Zahl der Neuinfektionen binnen sieben Tagen bei 41, die meisten davon gab es in Heide. Um den Grenzwert zu erreichen, müssten es 66,5 neue Fälle binnen einer Woche sein. In dem Kreis leben 133 000 Einwohner.

Landrat Mohrdieck will die Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen verstärkt kontrollieren lassen. Zudem werden die Tests ausgeweitet, besonders in den Wohnquartieren, in denen die gehäuften Infektionen aufgetreten sind. So haben in Heide zwei mobile Teststationen ihre Arbeit aufgenommen. Dort können sich Menschen kostenlos testen lassen, die sich möglicherweise angesteckt haben. Rund 300 Haushalte seien dazu eingeladen worden, sagte der Landrat. Bereits am Vormittag hätten sich rund 40 Menschen einem Test unterzogen. Mit Ergebnissen sei in der Regel binnen 24 Stunden zu rechnen, hieß es.

Auch im vielbesuchten Tourismusort Büsum an der Nordsee gelten seit Freitag strengere Regeln. Dort muss in der Fußgängerzone ein Mund-Nasen-Schutz getragen werde. Die zusätzlichen Maßnahmen in Heide und Büsum gelten zunächst bis einschließlich 7. August.

Unterdessen sind die Corona-Tests für Rückkehrer aus dem Ausland an fünf neuen Stationen in Schleswig-Holstein nach Angaben des Gesundheitsministeriums am Freitag insgesamt gut angelaufen. So habe es am Hafen in Kiel und am Rastplatz Ellund an der Grenze zu Dänemark viele positive Rückmeldungen von Testpersonen gegeben. Die Station in Neumünster am Busbahnhof habe laut Kassenärztlicher Vereinigung erst im Laufe des Tages starten können. Am Fährhafen Puttgarden und in Lübeck-Travemünde seien die Teststellen ebenfalls gestartet. Zahlen lagen bis zum Freitagnachmittag nicht vor.

Minister Heiner Garg (FDP) hatte erst am Donnerstag angekündigt, dass sich Schleswig-Holsteiner nach der Rückkehr aus dem Ausland von Freitag an fünf zusätzlichen Stellen kostenlos auf das neuartige Coronavirus testen lassen können. Die neuen Stationen können nach Angaben des Ministers täglich jeweils rund 200 Tests erledigen.

Die Zahl der aktuell positiv auf das Virus getesteten Kieler hat sich nach Angaben der Stadt im Wochenverlauf auf 21 erhöht. Darunter sind 4 Patienten und 9 Mitarbeiter des Städtischen Krankenhauses. 106 Personen befinden sich in Quarantäne. Ein von Infektionen betroffener Imbiss im Hauptbahnhof durfte mit neuem und negativ getestetem Personal wieder öffnen.

Die Ostseebäder an der Lübecker Bucht rüsten sich für einen Ansturm von Tagestouristen am Wochenende. In Scharbeutz waren bereits Freitagmittag zwei Strandabschnitte im Ortszentrum voll belegt. Die sogenannte Strandampel im Internet stand auf rot. Für zwei weitere Abschnitte zeigte die Ampel am Mittag gelb. Das bedeute aber nur, dass Tagesgäste ein Stück weiter zum nächsten Strandabschnitt gehen müssten, sagte Bürgermeisterin Bettina Schäfer der Deutschen Presse-Agentur. Der Ort sei keineswegs für Tagesbesucher gesperrt.

Mit Hilfe des Internetportals "Strandticker.de" versuchen die Gemeinden Scharbeutz, Sierksdorf und Neustadt mit den Badeorten Pelzerhaken und Rettin die Besucher so zu lenken, dass an dem 22 Kilometer langen Strand die Sicherheitsabstände eingehalten werden können. Für das benachbarte Timmendorfer Strand rechnet Tourismuschef Joachim Nitz für Samstag angesichts der Wettervorhersage mit einem "relativ starken Strandtag". Wenn es zu voll werde, würden die Besucher in den Ortsteil Niendorf umgeleitet.