Flensburg. Kleiner Hoffnungsschimmer für die vor der Insolvenzeröffnung stehende Flensburger Schiffbau-Gesellschaft: Der norwegische Ex-Eigentümer der Werft will die halbfertige Großfähre “Honfleur“ kaufen und möglicherweise in Flensburg zu Ende bauen lassen. Vieles ist offen.

Für die Zukunft der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG), die im April einen Insolvenzantrag gestellt hatte, besteht nach Einschätzung der IG Metall Grund für "verhaltenen Optimismus". Dieses Resümee zog der Heiko Messerschmidt, Sprecher der IG Metall Küste, am Freitag nach einer Betriebsversammlung. Dort war über den aktuellen Sachstand informiert worden. Zuvor hatte NDR1 Welle Nord berichtet.

Demnach steht die Finanzierung für eine Transfergesellschaft für sechs Monate für die 650 Beschäftigten. Wie viele tatsächlich in dorthin wechseln oder aber Arbeitsplätze auf der Werft erhalten bleiben, sei noch offen, sagte Messerschmidt.

Der norwegische Ex-Eigentümer Siem werde die Großfähre "Honfleur" kaufen, die zurzeit in Flensburg halbfertig an der Pier liegt. Laut Messerschmidt werde darüber verhandelt, ob die Werft die "Honfleur" zu Ende baut. Dies sei also noch offen. Ebenso habe Investor Lars Windhorst angekündigt, dass Aufträge für zwei RoRo-Schiffe für die Werft in Reichweite seien. Diese seien aber noch nicht vertraglich fixiert, sagte Messerschmidt. Als Auftraggeber ist ebenfalls Siem im Gespräch.

Im schlechtesten Fall müsse die FSG aufgeben, im besten Fall würden diese drei Aufträge fix gemacht und die Werft könnte weiterarbeiten, sagte Messerschmidt. Sollte die Werft weiterarbeiten können, dürften nach Werftangaben etwa 300 Arbeitsplätze erhalten bleiben, sagte Messerschmidt. Aktuell verhandle die FSG weiterhin mit der Pella Sietas Gruppe über einen möglichen Kauf der FSG.

In der nächsten Woche will Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) die Werft besuchen. Das Land könnte möglicherweise Baufinanzierungen in Aussicht stellen, sofern Aufträge vorlägen, erläuterte Messerschmidt. Die IG Metall Küste appellierte an Windhorst, seine Versprechen für die Werft jetzt in konkrete Taten umzusetzen.

Die Eröffnung des Insolvenzverfahren über das FSG-Vermögen ist für den 1. August geplant. Die FSG hatte im April einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Flensburg gestellt. Die Produktion stand wegen der Corona-Pandemie monatelang still, die Mitarbeiter waren in Kurzarbeit. Die Werft war 2019 von Investor Windhorst übernommen worden.