Hamburg. Wim Wenders hat das deutsche Kino stark beeinflusst. Nun haben Punkrocker Campino und Eric Friedler eine Doku über den facettenreichen Regisseur gedreht. Eigentlich sollte sie in Cannes Premiere feiern - nun ist eine deutsche Stadt zum Zuge gekommen.

Hamburg statt Cannes: Der neue Dokumentarfilm über den deutschen Regisseur und Fotografen Wim Wenders hatte am Donnerstag in der Hansestadt Weltpremiere. Weil die Filmfestspiele in Cannes in diesem Jahr coronabedingt abgesagt werden mussten, wurde der Film "Wim Wenders, Desperado" erst jetzt erstmals einem Publikum gezeigt, wie der Betreiber des Zeise-Kinos, Matthias Elwardt, der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg sagte.

In das ausverkaufte Zeise-Kino kamen die beiden Regisseure Andreas Frege alias Campino (Die toten Hosen) und Eric Friedler ("It Must Schwing! The Blue Note Story") und auch der 74 Jahre alte Wenders selbst ("Himmel über Berlin", "Buena Vista Social Club"). In Hamburg hatte er einige Jahre lang eine Film-Professur an der Hochschule für bildende Künste.

Campino und Friedler haben ihn ein Jahr lang durch seinen Künstler-Alltag begleitet. "Der Film zeigt eine Reihe von Material und Interviews, die selbst großen Wenders-Fans noch nicht bekannt waren", sagte Elwardt dazu. Der Musiker Campino gibt mit der Dokumentation sein Debüt als Regisseur. Elwardt: "Der Film ist schon einfach ein sehr schönes Geburtstagsgeschenk. Man merkt, dass die Regisseure große Wenders-Liebhaber sind." Wenders wird Mitte August 75 Jahre alt.

Das Duo kombiniert bisher unveröffentlichtes Archivmaterial mit außergewöhnlichen Begegnungen - etwa mit Francis Ford Coppola, Willem Dafoe, Andie MacDowell, Hanns Zischler, Patti Smith und Werner Herzog. Wenders gilt als der einflussreichste Vertreter des Gegenwartskinos und Vorreiter des neuen deutschen Films.

Die Co-Produktion von NDR und Studio Hamburg sollte in Cannes in der Sektion "Cannes Classics" laufen und ist nun auch in die "Official Selection" des Filmfestivals von Cannes aufgenommen worden.