Kiel.

Die Jugendämter in Schleswig-Holstein haben im vergangenen Jahr 2456 Kinder und Jugendliche in Obhut genommen. Das sind 98 Fälle oder knapp vier Prozent weniger als im Vorjahr, wie das Statistische Landesamt am Dienstag in Kiel mitteilte. Hauptgrund war den Angaben zufolge der Rückgang bei Hilfen wegen unbegleiteter Einreise aus dem Ausland. Deren Zahl sank um 184 oder 32 Prozent auf 396.

In den meisten Fällen (41 Prozent) gingen die Jugendhilfeleistungen auf die Überforderung der Eltern zurück. Zweithäufigster Anlass war die unbegleitete Einreise aus dem Ausland (16 Prozent). Bei elf Prozent gab es Anzeichen für Misshandlung.

Jeder dritte (31 Prozent) in Obhut genommene Minderjährigen war zwischen 16 und 18 Jahre alt, einer von drei (29 Prozent) zwischen 14 und 16 Jahre. Neben den genannten 2456 Inobhutnahmen gab es im vergangenen Jahr noch 43 Fälle von unbegleitet aus dem Ausland eingereisten Personen, bei denen das Verfahren durch Feststellung der Volljährigkeit beendet wurde (2018: 58 Fälle).

Eine Inobhutnahme kommt dann infrage, wenn eine dringende Gefahr für ein Kind oder einen Jugendlichen besteht. In dem Fall sorgt das Jugendamt für eine vorläufige Unterbringung etwa in einer Einrichtung oder bei einer geeigneten Person.