Friedrichshafen/Kiel. Frauen in der Chefetage? Bei vielen kommunalen Unternehmen ist das in den größeren Städten immer noch die Ausnahme. Schleswig-Holstein hat etwas zugelegt, steht im Ländervergleich aber immer noch schlecht da. Doch eine Ausnahme gibt es.

Die Führungsetagen in kommunalen Unternehmen sind in Deutschland weiterhin oft Männerdomänen. Frauen haben ihren Anteil an leitenden Managementposten in 69 untersuchten größeren Städten im vergangenen Jahr minimal um 0,4 Punkte auf 19,7 Prozent erhöht. Dies geht aus Untersuchungen der Zeppelin Universität Friedrichshafen unter Einbeziehung von 1469 Unternehmen hervor. Demnach landet Schleswig-Holstein im Länderranking mit seinen fünf größten Städten Kiel, Lübeck, Flensburg, Neumünster und Norderstedt bei einem Frauenanteil von 10,4 Prozent trotz Verbesserungen (plus 2,3 Punkte) nur auf dem vorletzten Platz, knapp vor Rheinland-Pfalz (10,3).

Die Analysen beziehen sich auf März/April dieses Jahres und 2196 Top- Managementpositionen. 432 davon wurden von Frauen besetzt. Spitzenreiter blieb Offenbach mit einem Frauenanteil von 56,5 Prozent, vor Rostock mit 37,1 Prozent.

Dass Schleswig-Holstein nicht noch schlechter dasteht, liegt an Norderstedt. Die Stadt am Hamburger Rand erhöhte ihren Frauenanteil - bei 4 von 12 Spitzenpositionen - auf 33,3 Prozent. Sie liegt damit gemeinsam mit drei weiteren Städten auf Platz 5. Viel weiter unten rangieren Kiel mit 11,1 Prozent (3 von 27), Lübeck mit 8,3 Prozent (2 von 24) und der Drittletzte Flensburg mit 0 von 14.

In als besonders systemrelevant eingestuften Branchen wie Gesundheit und Soziales (33,1 Prozent) sowie Krankenhäusern (25,2) besetzen Frauen in Deutschland deutlich häufiger Spitzenposten als im Durchschnitt. Bei Stadtwerken und Unternehmen der Abfallwirtschaft ist der Anteil mit je 9,1 Prozent deutlich niedriger.