Hamburg.

Mit Beginn der sogenannten Lernferien haben am Montag in 144 Hamburger Schulen und Einrichtungen 381 Lerngruppen begonnen, coronabedingte Defizite bei Schülern und Schülerinnen auszugleichen. Hinzu kämen 31 Angebote an den 13 Regionalen Bildungs- und Beratungszentren sowie weitere 20 speziell für Migrantinnen und Migranten, teilte die Schulbehörde mit. Mit allein 330 Lerngruppen findet das Gros der Kurse demnach an Schulen in sozial benachteiligten Stadtteilen statt. Dort werden die Lerngruppen zentral von der Volkshochschule organisiert.

In den sozial benachteiligten Stadtteilen hätten Schülern häufig Zugänge zum digitalen Lernen oder die Unterstützung durch erwachsene Bezugspersonen gefehlt, so dass dort die Nachteile durch den Fernunterricht zu Corona-Zeiten besonders groß seien. Den Kindern und Jugendlichen in diesen Stadtteilen werden in den letzten drei Wochen der Sommerferien jetzt Kurse im Umfang von drei Unterrichtsstunden pro Tag angeboten. Alle anderen Schulen gestalten ihre Lernferienangebote selbst.

Bisher haben sich laut Behörde insgesamt knapp 3200 Schüler angemeldet - das sei mehr als jeder dritte der zuvor Angesprochenen. Allerdings lägen bislang lediglich Zahlen zu den von der Volkshochschule organisierten Kursen vor, so dass die tatsächliche Teilnehmerzahl höher liegen dürfte. Bildungsstaatsrat Rainer Schulz begrüßte die hohe Resonanz. "Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass Schülerinnen und Schüler in den Ferien freiwillig in die Schule gehen, um etwas zu lernen."

Die Schulexpertin und Vorsitzende der Linksfraktion, Sabine Boeddinghaus, zeigte sich skeptisch, hinsichtlich des Erfolgs des "Behelfsunterrichts". "Die Schulbehörde sollte sich nicht einbilden, mit diesem pädagogisch zweifelhaften Angebot nach dem Sommer tun zu können, als ob die schulischen Auswirkungen durch die Corona-Krise behoben seien."