Hamburg.

Die Corona-Krise hat die Konjunkturerwartungen der maritimen Wirtschaft abstürzen lassen. Sowohl Schiffbau, Hafenwirtschaft als auch Schifffahrt in Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein verzeichneten enorme Einbrüche beim Geschäftsklimaindex, wie aus der am Freitag veröffentlichten Frühjahrsumfrage der IHK Nord hervorgeht. Das Konjunkturbarometer in der Werftindustrie stürzte demnach von 123,7 auf 38,9 Punkte ab, das der Hafenwirtschaft um über 50 auf nunmehr 24,4 Punkte und in der Schifffahrt verlor der Index knapp 80 Punkte und steht nun bei 8,8 Punkten.

Bei den Werften sei vor allem der Kreuzfahrtschiffbau betroffen, erklärte die Vorsitzende der IHK Nord, Janina Marahrens-Hashagen. "Hier ist im Augenblick kaum abzusehen, wie sich die Lage weiter entwickelt." Neun von zehn der befragten Betriebe sähen große Probleme mit Blick auf die Auslandsnachfrage. "Um die deutschen Werften zu stützen und zu erhalten, sollte die von der Bundesregierung im Konjunkturpaket aufgeführte Ersatzbeschaffung von Schiffen zügig umgesetzt werden", mahnte sie.

Die Häfen hätten große Ladungsrückgänge zu verbuchen. Viele Unternehmen hätten deshalb bereits Kurzarbeit angemeldet. Die norddeutschen Industrie- und Handelskammern forderten deshalb, die Anlaufkosten von Schiffen zu den deutschen Seehäfen nicht weiter zu verteuern. "Wir brauchen jetzt vor allem Maßnahmen, die schnell wirken und damit ein deutliches Bekenntnis zum maritimen Standort Norddeutschland", betonte Marahrens-Hashagen.