Hamburg. Die Kriminalität ist im April in Hamburg noch einmal deutlich um 19,1 Prozent zurückgegangen, wie das Abendblatt exklusiv erfuhr. Damit sind im April, dem ersten ganzen Monat im Lockdown, so wenig Straftaten begangen worden wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die Zahl der Einbrüche in Wohnungen hat sich im Vergleich zum März sogar noch einmal mehr als halbiert. Hier ging die Zahl der Taten um 56 Prozent zurück. Erstmals seit Jahren wurden weniger als 100 Raubüberfälle registriert.
Zwar gab es im April bei einigen Delikten mehr Taten als im März – Fahrraddiebstahl mit einem Plus von 17 Prozent und gefährliche Körperverletzungen mit einem Plus von 20,1 Prozent. Die gefährlichen Körperverletzungen blieben mit 342 Fällen aber unter dem Wert des Vorjahres. Das gilt auch für Fahrraddiebstahl. Im April kamen 537 Fahrräder in ganz Hamburg weg. In den beiden Vorjahresmonaten waren es jeweils rund 300 mehr. „Beide Delikte haben stark mit dem Wetter zu tun“, sagt ein Beamter und fügt hinzu, dass bei dem Rückgang der gefährlichen Körperverletzungen auch der Kiez eine Rolle gespielt habe, auf dem kaum etwas los gewesen sei.
Deutlich weniger Autodiebstähle in Hamburg
Eine Steigerung von 3,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat gab es im April bei den Rauschgiftdelikten. Die Zahl der Fälle lag niedriger als im April 2019, aber höher als im April 2018. Vor allem im Bereich Sternschanze wurden mehr Fälle registriert. „Drogendelikte sind klassische Dunkelfeldkriminalität“, so ein Beamter. „Jetzt, wo in anderen Bereichen weniger zu tun ist, kann man dort genauer hinschauen.“
Deutlich zurück ging es beim Taschendiebstahl mit einem Minus von 52,3 Prozent im April im Vergleich zum Vormonat. Auch bei den Autoaufbrüchen und Autodiebstählen registrierte die Polizei ein Minus von 30,6 Prozent. Mit 730 Taten hat sich ihre Zahl im Vergleich zu den beiden Vorjahren sogar etwa halbiert. Im Bezirk Harburg, vor einem Jahr noch mit über 300 Fällen die Hochburg der Autoknacker in Hamburg, wurden nur noch 100 Fälle gezählt.
Knapp vier Einbrüche täglich in Hamburg
Die Zahl der versuchten und vollendeten Wohnungseinbrüche – insgesamt 117 im April – gingen besonders in den Bezirken Wandsbek, Altona, Eimsbüttel, Harburg und Nord zurück. Hier haben sich die Fälle im Vergleich zum April 2019 mindestens halbiert. Nur in Bergedorf und der Region Mitte 1, zu der die Innenstadt gehört, gingen die Zahlen nicht ganz so stark zurück. Hier gab es aber zusammen auch nur 13 Taten. Taschendiebstahl war mit 412 Fällen im April auf einem Tiefststand. 2018 und 2019 hatte die Zahl der Fälle noch deutlich über 1500 gelegen. Keine Großveranstaltungen, die Schließung der Grenzen, die reisende Täter aus dem Ausland abhielt, und geschlossene Geschäfte – da dürften die Gründe liegen.
Für den Mai erwartet die Polizei bei vielen Deliktgruppen wieder deutlich mehr Fälle, weil die Corona-Beschränkungen nach und nach wegfallen.
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Hamburg