Kiel/Hamburg. Gläubige können ihren Sonntagsgottesdienst wieder in den Kirchen erleben. Allerdings darf wegen der Corona-Pandemie etwa in Schleswig-Holstein nur eine Person je zehn Quadratmeter Kirchenfläche im Gotteshaus sein.

Die Menschen im Norden können ihren Sonntagsgottesdienst erstmals seit Wochen wieder in den Kirchen feiern - aber unter Auflagen. So darf wegen der Corona-Pandemie in Schleswig-Holstein nur ein Gläubiger je zehn Quadratmeter Kirchenfläche im Gotteshaus sein. Erst voraussichtlich zum 18. Mai gilt dann nur noch ein Abstand von 1,5 Metern zum nächsten Besucher. In Hamburg sind seit Mittwoch Gottesdienste und religiöse Veranstaltungen wieder möglich. Am kommenden Dienstag will der Senat eine neue Rechtsverordnung beschließen, die weitere Lockerungen der Corona-Auflagen beinhalten soll.

Den ersten Tag der Wiedereröffnung der Geschäfte mit mehr als 800 Quadratmetern haben die Schleswig-Holsteiner am Samstag eher für einen Ausflug an die Ostsee denn für eine Shoppingtour genutzt. "Die Händler freuen sich sehr. Es ist aber nicht so, dass die Kunden die Läden stürmen", sagte die Geschäftsführerin des Handelsverbands Nord, Mareike Petersen, der Deutschen Presse-Agentur. Die Küstenorte verzeichneten dagegen erstmals in der Corona-Krise wieder deutlich mehr Besucher. Auf den Promenaden von Niendorf, Timmendorfer Strand und Travemünde flanierten überall Gäste. Am Strand lagen Sonnenhungrige im Sand, Kinder spielten am noch kalten Wasser.

Es sei das erste Wochenende seit Mitte März, an dem alle Zweitwohnungsbesitzer und Dauercamper wieder zurück durften, erklärte Kristina Wenske vom Tourismusservice in Timmendorfer Strand. Zudem seien bei bestem Wetter deutlich mehr Schleswig-Holsteiner für einen Tag an die Küste gekommen - und blieben auch unter sich. Für Gäste aus anderen Bundesländern ist der Norden erst vom 18. Mai an wieder zugänglich. Dann dürfen auch Hotels und Gaststätten erst wieder öffnen.

Die Zahl der in Schleswig-Holstein gemeldeten Neuinfektionen mit dem Coronavirus stieg binnen 24 Stunden bis Freitagabend um sieben auf 2896, wie das Institut für Infektionsmedizin der Universität Kiel am Samstag auf seiner Homepage mitteilte. Die Zahl der Todesfälle blieb unverändert bei 122. Mit Stand Freitagabend waren im nördlichsten Bundesland 58 Menschen in klinischer Behandlung. Das war einer weniger als einen Tag zuvor. Etwa 2400 Corona-Infizierte seien mittlerweile genesen.

In Hamburg stieg die Zahl der positiv auf das neue Sars-Cov-2-Virus getesteten Menschen seit Freitag um 13 auf 4938. Laut Robert Koch-Institut (RKI) können davon rund 4100 inzwischen als genesen angesehen werden, wie die Gesundheitsbehörde am Samstag mitteilte. Sie gehe aktuell von rund 630 mit dem neuartigen Coronavirus infizierten Hamburgern aus.

Die Zahl der an einer Covid-19-Infektion gestorbenen Hamburger stieg nach Berechnungen des Instituts für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) um 6 auf 193. 112 Hamburger befinden sich nach Behördenangaben wegen Covid-19 in stationärer Behandlung, 4 weniger als am Vortag. Die Zahl der Covid-19-Patienten auf einer Intensivstation stieg um eins auf 47.