Cuxhaven. Seit Wochen müssen fast 3000 Crewmitglieder auf einem Kreuzfahrtschiff ausharren. Nach einem Corona-Fall an Bord wurden alle getestet. Nun sind die Ergebnisse da.
Von den rund 2900 Besatzungsmitgliedern auf dem Tui-Kreuzfahrtschiff "Mein Schiff 3" in Cuxhaven haben sich insgesamt neun mit dem Coronavirus infiziert. Das teilte Tui Cruises am Mittwoch mit und verwies darauf, dass nun alle Testergebnisse vorliegen. "Alle positiv-getesteten Besatzungsmitglieder befinden sich in Isolation, es geht ihnen gut und sie sind symptomfrei", sagte eine Sprecherin. Demnach hat auch das am 30. April als erstes positiv getestete Crewmitglied, das auf der Isolierstation einer Klinik in Cuxhaven liegt, keine Symptome mehr.
"Wir freuen uns über die guten Nachrichten und arbeiten weiter daran, der Besatzung die Rückreise in ihre Heimatländer zu ermöglichen", so die Vorsitzende der Geschäftsführung von Tui Cruises, Wybcke Meier. Über das genaue Vorgehen sollte voraussichtlich noch am Mittwoch entschieden werden. Geprüft werde außerdem, ob die positiv getesteten Besatzungsmitglieder an Land gebracht werden können.
Das Kreuzfahrtschiff liegt seit dem 28. April in Cuxhaven. Nach einem Covid-19-Fall an Bord wurde die gesamte Besatzung getestet. Üblicherweise sind auf der "Mein Schiff 3" rund 2500 Gäste und rund 1000 Besatzungsmitglieder. Dass nun 2900 Besatzungsmitglieder an Bord sind, liegt daran, dass Crewmitglieder von anderen Schiffen der Tui-Cruises-Flotte dazukamen. Sie sollen von Deutschland aus in ihre Heimatländer geflogen werden. Nach Angaben von Tui Cruises war dies wegen der Reisebeschränkungen bislang nicht möglich.
Inzwischen sind Rückflüge für rund 1200 Besatzungsmitglieder etwa nach Indonesien, in die Ukraine, nach Tunesien, in die Türkei und nach Mauritius geplant. Die ersten von ihnen sollen am Freitag in ihr Heimatland gebracht werden.
Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi hat die Tui-Geschäftsführung zugesichert, die Crewmitglieder umfassender als bisher über die aktuellen Ereignisse und die Perspektive für die Rückreise zu informieren. Crewmitglieder, die an Bord arbeiten, sollten neben dem regulären Lohn entsprechende Zulagen und Zuschläge erhalten. Zudem solle es ab sofort für jeden Beschäftigten an Bord der Mein-Schiff-Flotte kostenfreien Zugang zum Internet geben. All dies sei laut Verdi unter Berufung von Besatzungsmitgliedern nicht der Fall gewesen.
Das Reisegeschäft von Tui ruht wegen der Corona-Pandemie seit Wochen fast überall, einschließlich des Kreuzfahrt-, Flug- und Hotelbetriebs. Zur Überbrückung der Krise bekommt der Konzern einen Staatskredit von 1,8 Milliarden Euro. Erst kürzlich verlängerte Tui Deutschland seinen Reisestopp ins Ausland angesichts der weltweiten Reisewarnung der Bundesregierung bis Mitte Juni.
dpa