Frankfurt/Main.

Der Chef des Medizintechnikherstellers Drägerwerk, Stefan Dräger, kritisiert die Politik im Hinblick auf die Versorgung von Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeheimen mit medizinischen Schutzmasken. Im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (Ausgabe 3. Mai) bezweifelte der Lübecker Unternehmer die Ernsthaftigkeit von Bemühungen der Bundesregierung, Masken aus China einfliegen zu lassen, um sie dann weiter zu verteilen. "Ich habe den Eindruck, zurzeit sind vor allem Schlagzeilen gefragt, dass Millionen von Masken irgendwo auf einem Flughafen auf der Stelle zur Verfügung stehen."

Dräger stellt Schutzmasken in Fabriken in Schweden und Südafrika her. In den USA baut das Unternehmen im Auftrag der US-Regierung eine eigene Fertigungsanlage. Sofern gewünscht, sei so eine Fabrik "natürlich" auch in Deutschland möglich, sagte Dräger der Zeitung. Der Bau würde zwei bis drei Monate dauern. "Wir stehen Gewehr bei Fuß. Das würde die Abhängigkeit von fragwürdigen Zwischenhändlern senken, die ihre Ware an den Meistbietenden verkaufen." Der Bund hat bei Dräger 10 000 Beatmungsgeräte zur Behandlung von Covid-19-Patienten bestellt. Die ersten wurden nach Auskunft des Unternehmers im März geliefert.