Flensburg. Die kriselnde Flensburger Werft hat einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. So soll die FSG wieder auf Kurs gebracht werden. Das Gericht gab dem Antrag statt.

Die angeschlagene Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG)soll im Rahmen einer Insolvenz in Eigenverwaltung wieder auf Kurs gebracht werden. Das Amtsgericht Flensburg hat dem entsprechenden Antrag der Werft am Freitag stattgegeben und die vorläufige Eigenverwaltung des Unternehmens angeordnet. Dies teilte die Werft am Freitag mit. Der Unternehmensleitung um den künftigen Geschäftsführer Martin Hammer werden den Angaben zufolge erfahrene Sanierungsexperten als Generalbevollmächtigte zur Seite gestellt. Zum vorläufigen Sachwalter hat das Gericht den Fachanwalt für Insolvenzrecht Christoph Morgen bestellt. Über den geplanten Antrag hatten zuvor regionale Medien berichtet.

Ziel sei die Sanierung und Fortführung des Unternehmens, sagte ein Sprecher der Werft. Am Sonntag soll in einem Pressegespräch erläutert werden, was ein Verfahren in Eigenverwaltung für das Unternehmen, die Mitarbeiter und die künftige Produktion von Schiffen an der Förde bedeutet.

Die FSG ist schon seit längerem in finanzieller Schieflage. Vor allem die Verzögerungen bei einem Neubau waren laut Werft Schuld an den tiefroten Zahlen. Zuletzt war zudem der Auftrag zum Bau von zwei Großfähren storniert worden. Erst im vergangenen Jahr hatte der Finanzinvestor Lars Windhorst das Unternehmen vom norwegischen Siem-Konzern übernommen.

Die Belegschaft der Werft ist schon seit Monaten in Kurzarbeit. Aufgrund der Corona-Pandemie hat die Werft zudem am 19. März Betrieb und Produktion vorübergehend eingestellt. Bei der FSG arbeiten rund 650 fest angestellte Mitarbeiter sowie zahlreiche Leiharbeiter und über Werkverträge Beschäftigte.

Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) sagte, die Stellung des Antrags sei ein markantes Ereignis für die Stadt Flensburg und die Region. Sie sieht in der Insolvenz in Eigenverantwortung aber auch einen wichtigen Schritt hin zu einer möglichen Zukunftsperspektive, da die Fortführung des Unternehmens im Mittelpunkt stehe. "Nun kommt es darauf an, dass alle Seiten gut zusammenarbeiten und die erfolgreiche Zukunft des Unternehmens im Blick behalten."