Hamburg. Die Corona-Pandemie wirkt sich auch auf das Bäcker- und Fleischerhandwerk in Hamburg aus. Wie sehr - das hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.

Die Hamburger Bäcker- und Fleischerbetriebe stehen in der Corona-Krise vor einigen Herausforderungen. Als systemrelevante Betriebe können sie zwar weiterhin öffnen, müssen ihre Abläufe aber an die neue Situation anpassen. Außerdem brechen in der Krise wichtige Geschäftsbereiche weg, was zu Umsatzrückgängen führt.

Die Fleischer müssen gezwungenermaßen aufs Catering und den Party-Service verzichten. Auch der Imbissverkauf ist in vielen Läden zurückgegangen. Je nach Ausrichtung trifft das die Fleischer unterschiedlich stark. "Manche Betriebe machen 60 bis 70 Prozent vom normalen Umsatz, bei anderen beträgt der Umsatz hingegen gleich Null", sagte der Sprecher der Hamburger Fleischerinnung, Michael Durst. Ähnliche Erfahrungen machen die Bäckereien in Hamburg. Läden in der Hamburger-City, an den Bahnhöfen, dem Flughafen und in Einkaufszentren treffe es besonnders schwer, berichtete der Sprecher der Hamburger Bäckerinnung, Heinz Hintelmann.

Für sie habe das Ausbleiben von berufstätigen Kunden, Reisenden und Besuchern der Einkaufszentren durch die Corona-Pandemie große Umsatzeinbußen zur Folge. Auch Betriebe, die vornehmlich das Gastronomie- und Hotelgewerbe beliefern, hätten in der aktuellen Situation zu kämpfen, sagte Hintelmann weiter.

Angesichts der Ausbreitung des Coronavirus haben die Bäcker und Fleischer verschiedene Maßnahmen zum Schutz der Kunden und Mitarbeiter getroffen. Desinfektionsmittel, Spuckschutzwände und Einlassbeschränkungen zählen dazu. Die Kunden seien für die Thematik sensibilisiert und würden überwiegend Verständnis zeigen, sagte Bäcker Hintelmann. Die gleiche Erfahrung machte auch der Sprecher der Fleischerinnung. Die Kunden seien geduldig und würden den Mindestabstand einhalten, sagte Durst. Zum zusätzlichen Schutz für seine Mitarbeiter habe er für alle, die mit dem öffentlichen Nahverkehr zu Arbeit kommen, FFP-2 Masken besorgt.

Die wirtschaftliche Unterstützung durch Bund und Stadt sehen beide Innungssprecher als ein wichtiges Zeichen an die Betriebe. Es sei gut, dass sofort Hilfsmaßnahmen eingeleitet worden seien, sagte Hintelmann. Wichtig sei aber, dass die Versprechungen auch gehalten würden, da einige Betriebe darauf mit Sicherheit angewiesen seien. Falls die Situation noch länger dauern werde, müsse eventuell auch noch nachgesteuert werden, betonte Durst.

Doch die Corona-Krise führt auch zu kreativen Einfällen. Brote der Bäckerei von Heinz Hintelmann in Hamburg-Bergedorf können sich Kunden mittlerweile liefern lassen. Zusammen mit dem örtlichen Sportverein, der TSG Bergedorf, hat Hintelmann den "Bergedorfer Brote Boten" ins Leben gerufen. Die Kunden können per Telefon oder online Brote bestellen, die am nächsten Tag von Bundesfreiwilligen der TSG Bergedorf ausgeliefert werden.