Kiel. Verstöße gegen den Tourismus-Stopp will Schleswig-Holsteins Polizei an Ostern konsequent unterbinden. Schwerpunkte sind Ferienorte. Spaziergänger aus Hamburg wollen die Beamten aber nicht von der Erholung abhalten.

Die Polizei will mit Kontrollen der Corona-Auflagen touristische Ströme nach Schleswig-Holstein am Osterwochenende verhindern. "Einzelne Fahrradfahrer und Fußgänger stehen dabei nicht im polizeilichen Fokus", sagte Landespolizeidirektor Michael Wilksen der Deutschen Presse-Agentur. "Unzulässige Gruppenausflüge und durch hohes Personenaufkommen bedingte Distanzunterschreitungen werden in Schleswig-Holstein aber - unabhängig vom Fortbewegungsmittel - konsequent unterbunden."

Wilksen betonte, die Polizei mache "generell keine Kontrollen an Grenzen zu anderen Bundesländern". Kontrollen seien anlassbezogen und konzentrierten sich auf Naherholungsgebiete und touristisch interessante Ziele im Norden. Als Bürgerpolizei setzten die Beamten die Vorgaben der Landesverordnung gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus "lageangepasst und mit Augenmaß um".

Die Landesregierung hatte am Mittwochabend nach Unmut aus Hamburg am vergangenen Wochenende einige Regeln in der Krise präzisiert. Reisen aus touristischem Anlass in das nördlichste Bundesland bleiben untersagt - aber darunter fielen nicht der arbeitsbedingte Reiseverkehr, Einkaufsfahrten in engerem räumlichen Umfeld zur Wohnung und kleinere Ausflüge, wie Spaziergänge und Fahrradfahrten, teilte die Staatskanzlei mit. Diese seien jedoch untersagt, wenn die Gefahr der Bildung einer Zusammenkunft oder Ansammlung besteht.

Aus Hamburg hatte es in den vergangenen Tagen harsche Kritik am Vorgehen der Polizei gegeben. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) verständigte sich daraufhin am Dienstag mit Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) über das Vorgehen der Polizei.

Wegen der Pandemie dürfen keine Touristen ins Land einreisen. Aus zwingenden Gründen des Gesundheitsschutzes sei es notwendig, dass derzeit bundesweit kein touristischer Verkehr stattfinde, sagte SPD-Fraktionschef Ralf Stegner dpa. "Das gute tägliche Miteinander diesseits und jenseits der kaum wahrnehmbaren Grenze zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein wollen wir aber unbedingt behalten." Wer die Abstandsregeln einhalte, in seiner gewohnten Nachbarschaft einkaufe, Sport treibe oder spazieren gehe, mache nichts falsch. "Auch im "kleinen Grenzverkehr" zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein wollen wir gute Nachbarn bleiben."