Hamburg.

Antikörper-Tests nach einer Infektion mit dem neuen Coronavirus machen nach Angaben eines UKE-Transfusionsmediziners für den einzelnen Betroffenen keinen Sinn. "Für den Einzelnen bergen diese Tests noch keinen wirklichen unmittelbaren Nutzen", sagte der Leiter des Institutes für Transfusionsmedizin am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE), Sven Peine, am Mittwoch in Hamburg. Vielmehr seien die Tests wichtig, um Infektionsketten zu erkennen und "um zu schauen, wo Infektionen entstanden sind - beispielsweise in Altenheimen". Außerdem sollen sie Aufschluss darüber geben, wie stark sich das Virus in Deutschland verbreitet hat. "Niemand muss sich im Internet selbst so einen Test besorgen. Der hilft ihm nicht weiter."

Der Test findet nach Angaben des Mediziners Antikörper, die der Körper als Reaktion auf das Virus gebildet hat. Er könne helfen, Verläufe nachzuvollziehen. Die Antikörper-Bildung beginne fünf Tage bis drei Wochen nach dem Erkrankungsbeginn. Am UKE würden verfügbare Testsysteme auf ihre Qualität validiert. Auch bei den Blutspenden werde geschaut, ob sich die Spender vielleicht unbemerkt mit Covid-19 infiziert hatten. Symptomfreie Blutspender, die vier Wochen kein Fieber und zum Zeitpunkt der Spende keine Erkältungszeichen haben, hätten den Erreger nicht im Blut und gäben ihn nicht weiter, sagte Peine.

Wer von einer Corona-Infektion genesen ist, kann sich beim UKE registrieren lassen. "Wir profitieren sehr davon, wenn Genesene in acht oder zwölf Wochen wieder Blut spenden dürfen. Ihr Blutplasma können wir auch als Quelle zur Antikörper-Gewinnung nutzen", ergänzte Peine. Einzelfallberichte über Geheilte durch eine Plasma-Gabe klängen spektakulär. "Aber um strukturiert vorzugehen, braucht es Studien."