Hamburg. Corona-Not macht erfinderisch. Da auch Yoga-Studios derzeit geschlossen sind, kommen Anbieter zu den Übenden nach Hause - per Livestream. Ein Modell, das auch nach Ende der Krise weiterlaufen könnte.

Das Studio geschlossen, und dennoch muss der Übende auch in der Corona-Krise nicht auf seinen Yoga-Kurs verzichten. Doch statt in einem Raum mit mehreren Teilnehmern zu sein, kommt der Lehrende ins heimische Wohnzimmer. Nicht persönlich, sondern digital. Das Yoga-Zentrum "Y8" in Hamburg-Eimsbüttel, ein gemeinnütziger Verein und Kunstraum, bietet diese Möglichkeit an. Es überträgt täglich mehrere Kurse per Livestream. Zwischen 20 und 30 Teilnehmer würden bei den virtuellen Stunden mitmachen, sagt Yoga-Lehrer Immanuel Grosser.

Zusammen mit seiner Frau Benita leitet er das Studio und hat die Stunden via Livestream initiiert. Auf diese Weise zu unterrichten, ist auch für die beiden eine neue Erfahrung. "Man muss mehr und genauere Ansagen machen als bei einer normalen Yoga-Stunde", sagt Immanuel Grosser. Das Schöne an den Kursen per Livestream sei dabei, dass jeder an seinem Ort und man doch irgendwie zusammen sei.

Diese Art des Unterrichts ist für viele Studios die einzige Möglichkeit, sich in Corona-Zeiten am Leben zu halten. Darauf weist der Bundesverband der Yogalehrenden (BDY) hin. "Yogalehrende sind von den Kurs- und Seminarausfällen aufgrund der Corona-Krise wirtschaftlich besonders stark betroffen", teilt der Verband auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

"Diejenigen, die ausschließlich vom Yoga-Unterricht leben, haben auf nicht absehbare Zeit kein Einkommen mehr", heißt es weiter. Viele Yogalehrende hätten daher sehr schnell und flexibel reagiert und Online-Angebote eingerichtet.

Die neuen Online-Angebote würden gut angenommen, schrieb der BDY. Es sei davon auszugehen, dass viele Lehrende sie auch nach der Pandemie weiter anbieten. "Solche Online-Angebote können ergänzend zum Präsenzunterricht die Kursteilnehmer bei einer regelmäßigen Praxis zu Hause unterstützen."