Kiel.

Die in der Corona-Krise von der Regierung in Kiel verfügten Betriebsschließungen im Handel und bei konsumnahen Dienstleistungen kosten die Unternehmen in Schleswig-Holstein monatlich rund 1,25 Milliarden Euro an Umsatz. Dies ergab eine Schätzung des Instituts für Weltwirtschaft vom Montag. Dienstleister im Einzelhandel und Tourismus mit 240 000 Beschäftigten seien besonders betroffen und damit fast jeder fünfte Arbeitsplatz im Land.

Dauern die Tätigkeitsverbote zwei Monate, würden den Unternehmen den Angaben zufolge insgesamt 2,5 Milliarden Euro an Umsätzen verloren gehen. Bei drei Monaten betrüge das Minus 3,7 Milliarden Euro.

Besonders stark leidet der Einzelhandel. Das Tätigkeitsverbot umfasse knapp 80 Prozent seiner Umsätze, gab das IfW an. Dies entspreche pro Monat 880 Millionen Euro. Bei konsumnahen Dienstleistungen samt Hotels und Gaststätten seien es 45 Prozent der Umsätze und damit 350 Millionen Euro im Monat. Auf Industrie und Großhandel bezieht sich der Corona-Erlass nicht. Die vom Tätigkeitsverbot betroffenen Betriebe erwirtschaften 8 Prozent des Gesamtumsatzes im Land.

In diesen Unternehmen arbeiten laut IfW 80 000 Geringverdiener. "Gerade den Geringverdienern droht infolge des Corona-Erlasses der Stellenverlust und damit der Wegfall ihres Einkommens", sagte der Leiter des Bereichs Schwerpunktanalysen am IfW, Klaus Schrader.

Nordfriesland und Ostholstein seien als Tourismuszentren vom Corona-Erlass am stärksten betroffen, hieß es weiter. So könnten in Nordfriesland 16 Prozent der Gesamtumsätze wegfallen, in Ostholstein 18 Prozent. In Hotels und Gaststätten oder bei Friseuren sei nach der Rückkehr zur Normalität nur begrenzt mit Nachholeffekten zu rechnen, äußerte Schrader. Im wahrscheinlichen Fall eines stufenweisen Ausstiegs aus dem Stillstand könnten touristische Aktivitäten am Ende der Öffnungskette stehen.