Hamburg. Die Sonne scheint, es wird langsam wärmer. Da wollen viele an die frische Luft. Doch in Corona-Zeiten halten sich die meisten Hamburger an die Auflagen. Es werden aber auch Bußgelder verhängt.

Bei Sonnenschein, wolkenlosem Himmel und frühlingshaften Temperaturen haben sich die Menschen in Hamburg am Wochenende zum großen Teil an die Corona-Auflagen gehalten. "Die meisten Menschen halten sich an die Regeln und sind sehr verantwortungsvoll", sagte Polizeisprecherin Sandra Levgrün am Sonntag. "Wir sind insgesamt zufrieden." Viele Hamburger wollten jedoch Ausflüge ins Umland unternehmen, die derzeit nicht erlaubt sind. Einige Autofahrer und Radfahrer wurden an den Landesgrenzen zu Schleswig-Holstein von der Polizei wieder nach Hause geschickt.

In Hamburg stellte die Polizei vor allem Verstöße gegen das Verbot fest, Gruppen zu bilden. "Da schreiten wir jetzt konsequent ein. Niemand kann mehr sagen, dass er von den Regeln noch nichts gehört hat", meinte die Sprecherin. Von den insgesamt 156 Fällen, die seit Freitag registriert wurden, waren 151 Fälle verbotene Ansammlungen. Jede Person einer solche Gruppe müsse nun 150 Euro Bußgeld zahlen. Insgesamt wurden 483 Ordnungswidrigkeiten festgestellt, die meisten über 150 Euro. Mehr zahlen musste zum Beispiel ein Restaurant, das seine Gäste immer noch draußen bedienen wollte.

An Alster und Elbe waren viele Spaziergänger und Jogger unterwegs, die versuchten, den vorgeschriebenen Abstand von zwei Metern einzuhalten. Dazu war auf dem Alsterrundweg eine Trennungslinie angebracht worden, damit die Spaziergänger besser aneinander vorbeilaufen können. Eine Reiterstaffel der Polizei erinnerte sie daran, die Regeln einzuhalten und wies unter anderem darauf hin, dass man sich nicht für längere Zeit hinsetzen oder Picknicken dürfe. Die meisten reagierten verständlich und setzten ihren Spaziergang fort.

Der neue Bußgeldkatalog, der seit Freitag in Kraft ist, sieht bei Verstößen Strafen von 150 bis 5000 Euro vor. Wiederholungsfälle können sogar mit bis zu 25 000 Euro geahndet werden.

Die Zahl der an Covid-19 erkrankten Hamburger ist von Samstag auf Sonntag um 137 auf 3019 gestiegen. Zudem ist ein weiterer Mensch an einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben, wie die Gesundheitsbehörde mitteilte. Die Zahl der Corona-Toten in Hamburg hat sich damit nach Zählung der Gesundheitsbehörde auf 15 erhöht.

Insgesamt befinden sich nun 210 Covid-19-Kranke in einem Krankenhaus in stationärer Behandlung, davon 54 auf einer Intensivstation. "Damit bleibt die Lage in Hamburgs Krankenhäusern im Vergleich zu den Vortagen derzeit stabil", erklärte die Behörde. Hamburg treffe aktuell Vorkehrungen, um einen Anstieg der Zahl der Patienten, die ins Krankenhaus müssen, gut zu bewältigen.

In Anlehnung an die Berechnung des Robert Koch-Instituts (RKI) schätzt die Gesundheitsbehörde die Zahl derjenigen, die die Covid-19-Erkrankung überstanden haben, auf etwa 1500. Am Tag zuvor seien es unter den ursprünglich positiv Getesteten etwa 1400 gewesen.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts sind in Hamburg bereits 19 Menschen mit einer Covid-19-Infektion gestorben. Da aber nach Einschätzung des Instituts für Rechtsmedizin in Hamburg nur bei 15 dieser Patienten die Infektion auch Todesursache war, stützt sich die Stadt auf diese Zahl.

Hamburger Bestatter fürchten, im Falle einer Verschärfung der Corona-Pandemie nicht ausreichend mit Schutzkleidung und Desinfektionsmitteln versorgt zu sein. "Wir haben jetzt vermehrt Klagen gehört, dass es zeitlich knapp ist, dass die Bestände immer kleiner werden und es einfach derzeit nicht ausreichend auf dem Markt gibt", sagte Uwe Kaltenbach, Geschäftsführer der Bestatter-Innung Hamburg, der Deutschen Presse-Agentur. "Wir wollen jetzt auch keine Panik machen, denn die Bemühungen sind ja da. Aber der Markt ist derzeit eben leer und die Lage verschärft sich allmählich." Kaltenbach forderte deshalb, dass die Bestatter - natürlich neben den Kliniken, Praxen und Pflegeeinrichtungen - bevorzugt ausgestattet werden müssten.

Die beiden Fußball-Zweitligisten Hamburger SV und FC St. Pauli dürfen von Montag an unter Auflagen wieder auf ihre Trainingsplätze. Die Innenbehörde der Hansestadt erteilte den beiden Clubs eine Ausnahmegenehmigung. So dürfen die Profis nur in Kleingruppen unter Ausschluss der Öffentlichkeit arbeiten. Auch müssen sie Hygienestandards angesichts der Corona-Bedrohung einhalten. Die Genehmigung gilt nur, solange sich die Situation nicht verschärft. Der Spielbetrieb in der 2. Bundesliga ruht ebenso wie in der Bundesliga vorerst bis zum 30. April.

Ab Montag können Sporteinrichtungen, -vereine und -verbände über die Investitions- und Förderbank (IFB) neben der Corona-Soforthilfe auch Förderkredite beantragen. Mit diesen können betriebliche Einbußen ausgeglichen werden, wenn diese aus der Corona-bedingten Schließung oder Einschränkung des Sportbetriebs resultieren, teilte der Senat am Sonntag mit. Die Stadt baue damit ihre Unterstützungsangebote im Rahmen des Corona-Rettungsschirmes weiter aus und stelle für den Förderkredit die notwendige Sicherheit her.