Kiel/St. Peter-Ording. Frühlingswetter im Norden: Das verlockt viele Menschen zu Ausflügen ins Freie. An den Landesgrenzen kontrolliert die Polizei Fahrzeuge und schickt viele Ausflügler aus Hamburg wieder zurück.

Bei Sonnenschein, wolkenlosem Himmel und frühlingshaften Temperaturen haben sich die Menschen im Norden zum großen Teil an die Corona-Auflagen gehalten - aber es gab auch Unvernünftige. "Die Menschen sind so etwas von entspannt", sagte eine Polizeisprecherin am Samstag in Kiel. Lediglich an den Landesgrenzen zu Hamburg kontrollierte die Polizei etliche Fahrzeuge und schickte viele Ausflügler wieder heim. Sie überprüften das Einreiseverbot für Touristen, das das Land Schleswig-Holstein verhängt hatte.

An der Nord- und Ostsee waren nur wenige Menschen unterwegs. "An den Küsten ist es sehr ruhig, vereinzelt gehen Menschen am Strand spazieren", sagte die Sprecherin. Gegen Auflagen zur Eindämmung des Coronavirus wurde nur selten verstoßen. In Timmendorf hatte die Gemeinde die Parkplätze gesperrt, damit erst gar keine Besucher an die Strände gelangen konnten.

Bei Tangstedt im Norden von Hamburg kontrollierte die Polizei zahlreiche Fahrzeuge, von denen 150 wieder zurückgewiesen wurden. "Es handelte sich meistens um Hamburger, die aus touristischen Gründen unterwegs waren", sagte die Sprecherin. Die Menschen hätten aber verständnisvoll reagiert und seien wieder umgekehrt. Auch in Wedel im Westen bei Hamburg wurden 143 Fahrzeuge kontrolliert, von denen 78 wieder zurückgeschickt wurden.

Zur Überwachung der Corona-Schutzmaßnahmen wurden in Nordfriesland auch die Zufahrtsstraßen nach St. Peter-Ording kontrolliert. Die gezielten Kontrollen an der Bundesstraße 202 und der Landesstraße 33 galten insbesondere Fahrzeugen mit Autokennzeichen von außerhalb Nordfrieslands. "Unsere eigenen Feststellungen und die Meldungen aus der Bevölkerung zeigen, dass trotz der momentan geltenden Beschränkungen St. Peter-Ording nach wie vor ein beliebtes Reiseziel für Gäste und Zweitwohnungsbesitzer darstellt", sagte Amtssprecher Sven Jacobsen.

Die Beschränkungen gelten zum Schutz gegen Ansteckung und verbieten Reisen aus touristischem Zweck ebenso wie die Anreise zur Nutzung einer Zweitwohnung ohne Vorliegen eines Ausnahmetatbestandes.

Am Freitag hatte das Landeskabinett in Kiel einen Bußgeldkatalog beschlossen. Einreise-Verstöße kann die Polizei mit 150 bis 500 Euro ahnden. Wer sich im öffentlichen Raum aufhält - mit mehr als einer nicht im Haushalt lebenden Person - muss zum Beispiel 150 Euro bezahlen.

Die Polizei hatte angekündigt, an den Übergängen zu den Inseln und in Naherholungsgebieten wie der Elbmarsch am Hamburger Rand oder an den Stränden von Nord- und Ostsee müssten Bürger mit Kontrollen rechnen. Es werde mehr Streifen geben.

Wegen der Pandemie herrscht vorerst bis 19. April ein Einreiseverbot nach Schleswig-Holstein für Touristen, Tagesausflügler und Zweitwohnungsbesitzer. Dies gilt zudem für Einreisen zu Freizeit- oder Fortbildungszwecken oder aufschiebbare Maßnahmen der medizinischen Versorgung, Vorsorge oder Rehabilitation.

Unterdessen ist die Zahl der in Schleswig-Holstein bestätigten Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus auf 1568 gestiegen. Damit wurden bis Freitagabend 120 Fälle mehr erfasst als am Vortag, teilte die Landesregierung am Samstag mit. Die Zahl der Todesfälle erhöhte sich von 15 auf 17.

218 Menschen sind oder waren demnach seit Beginn der Epidemie in klinischer Behandlung und damit 18 mehr im Vergleich zum Vortag. Aktuell werden 153 Corona-Patienten in Kliniken behandelt, das sind acht mehr als am Vortag.