Zu Tisch

Kochen in der Krise: Fünf Gerichte mit nur fünf Zutaten

| Lesedauer: 11 Minuten
Georg J. Schulz und Yvonne Weiß
Sternekoch Julian Stowasser empfiehlt einen Bayerischen Kartoffelsalat.

Sternekoch Julian Stowasser empfiehlt einen Bayerischen Kartoffelsalat.

Foto: pr / PR

Keine Lust mehr auf Dosenravioli oder Fischstäbchen im Corona-Homeoffice? Hier kommen leckere Gerichte von fünf Köchen.

Hamburg. Und? Schon die Kantine und ihre täglich wechselnde Auswahl vermisst? Den Thai um die Ecke, den Stamm-Italiener, das Bistro nahe der Arbeit, den gesunden Mittagstisch in der Salat- und Poke-Bar oder das – gerne etwas teurere – Restaurant, in dem man sich sonst auf Spesen mit Geschäftspartnern trifft?

Hunderttausende Hamburger sitzen zurzeit im Homeoffice fest – die einen allein oder mit Partner, die anderen mit ihren unbeschulten Kindern. Deshalb heißt es nun nicht nur, die Arbeit neu zu regeln, sondern auch, die kulinarische Grundversorgung in den Griff zu bekommen. Und das nicht, indem man Tag für Tag eine Dose Ravioli öffnet oder zum dritten Mal hintereinander Fischstäbchen brät und „Blubb“-Spinat auftischt.

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Ein paar Grundzutaten gehören in jeden Haushalt

Natürlich hat fast jeder ein paar Bücher von TV-Köchen und Gourmethelden im Haus. Doch schlägt man diese auf, folgt nicht selten die Ernüchterung, weil Einkauf und Zubereitung dann doch sehr viel Zeit, besondere Zutaten und manchmal auch einiges handwerkliches Geschick erfordern. Deshalb haben wir bei fünf Hamburger Gastronomen nachgefragt, wie es stattdessen lecker, schnell und einfach gehen kann. Die Antworten kamen prompt – und sie bieten manche Überraschung. Probieren Sie es nächste Woche doch mal selbst aus!

Dass gutes Essen kein Hexenwerk sein muss, betont zum Beispiel Hannes Arendholz, Chefkoch und einer der Gründer von Foodboom: „Wenn einem Kochen Spaß macht, dann ist es auch einfach. Wichtig ist neben den Zutaten immer ein scharfes Messer. Der Rest ergibt sich von allein. Zur Not kocht man halt mal Nudeln im Wasserkocher.“

Coronavirus: Interaktive Karte

Und auch auf die Frage, was man als Basis immer im Hause haben sollte, weiß Arendholz eine Antwort: „Es empfiehlt sich, neben Gewürzen, Öl und Essig einen kleinen Bestand an trockenen Hülsenfrüchten wie Linsen, aber auch Reis und Nudeln parat zu haben. Dunkel gelagert, sind Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch natürlich ein Muss. In den Kühlschrank gehören zudem Eier, Natur­joghurt, Butter und irgendein Gemüse – zum Beispiel Karotten – sowie etwas Obst wie Apfel und Zitrone.“

Einfache Gerichte, die auch nachts noch schmecken

Auch Sternekoch Julian Stowasser, der künftig die Regie führt im Lakeside im Hotel The Fontenay, hat sich ein einfaches Rezept ausgesucht. Er ist ja gebürtig aus Freising und entschied sich mit folgender Begründung für einen Bayerischen Kartoffelsalat: „Wer noch eine Bratwurst und ein Alster im Kühlschrank stehen hat, kann sich mit dem Bayerischen Kartoffelsalat den verpassten Frühlingsanfang im Biergarten zu sich nach Hause holen.

Auch aufbewahren lässt er sich über Nacht perfekt im Kühlschrank – ideal bei einer Heißhunger-Attacke nachts nach einem Quarantäne-Serien-Abend oder für den nächsten Tag, da schmeckt er eigentlich noch besser. Viel Spaß beim Kochen und Essen – gut verköstigt lässt es sich zu Hause doch viel besser aushalten!“

Maurizio Oster vom Restaurant Zeik setzt genauso auf Kartoffeln, aber zum Pellen. Dazu gibt es Rote Bete und einen Schnittlauchquark. „Dies ist ein Rezept, welches sich einfach verteilt über den Tag zubereiten lässt und bei wenig Bewegung nicht so schwer im Magen liegt. Für alle, die nicht viel Zeit haben, aber ihre Arbeit immer mal wieder fünf Minuten unterbrechen können. Die Zutaten lassen sich ganz einfach auf dem Wochenmarkt oder im Supermarkt besorgen.“

Leckeres Essen ist ja „auch eine Art Trost“

Carsten von der Heide vom Tortue hat ebenfalls einen Tipp für den heimischen Herd. Der klingt zwar etwas raffinierter, dauert aber gar nicht so lange. Der Koch schreibt uns: „In Zeiten von Homeoffice finde ich es besonders wichtig, dass es etwas Gutes und Gesundes zu essen gibt. Wir müssen momentan auf viele Dinge verzichten, die wir als selbstverständlich betrachtet haben. Da empfinde ich ein gutes Essen auch als eine Art Trost und vor allem als Möglichkeit, die Zeit mit der Familie zu genießen.

Bei uns kommt jetzt Poulet à la crème légère auf den Tisch. Es lässt sich einfach und schnell zubereiten, ist gesund und schmeckt sowohl Kindern als auch Erwachsenen. Wenn Kinder mitessen, muss der Weißwein natürlich ersetzt werden, zum Beispiel mit derselben Menge weißem Traubensaft oder mit einem Schuss Sahne.“

Den Avocado-Burger kann man sich auch bestellen

Oder soll es vielleicht ein schneller Burger sein? Patrick Junge von Peter Pane hat uns sein Rezept für einen Avocado-Burger geschickt. Es reichen – wie bei allen hier vorgestellten Rezepten – fünf Zutaten: „Rindfleisch oder Hähnchenbrust sowie Cheddar und Avocado hat man vielleicht schon zu Hause. Beim Burger-Bun (also dem Brötchen) und der Sauce kann man dann improvisieren oder bestellt sich diese als Original im Onlineshop www.peter-bringts.de.“

Ein bisschen Eigenwerbung lassen wir in diesen schweren Zeiten für die Gastronomie heute mal gelten ...

Avocado-Burger mit Rindfleisch oder Huhn

Zutaten (für einen Burger):

  • 1 Burger-Bun (Brioche, Mehrkorn oder Sauerteig)
  • 20 g Burgersauce
  • 1 Rindfleischpatty oder Hähnchenbrust
  • 2 Scheiben Cheddar (je 20 g)
  • 1 Avocado
  • (Salz, Pfeffer, Knoblauch, evtl. Tomaten und Zitrone, Olivenöl)

Zubereitung: Die Avocado halbieren, den Kern entfernen und die Hälften mit einem Löffel aus den Avocadohälften holen. Eine Avocadohälfte zu einem Fächer schneiden und beiseitestellen bis zum Anrichten, die andere mit Salz, Pfeffer, etwas Knoblauch (und evtl. Tomaten und Zitronensaft) zu einer Guacamole verarbeiten.

Bun (Brötchen) halbieren, die Innenseite mit etwas Olivenöl bestreichen und mit den Schnittflächen auf der oberen Schiene im Backofen leicht karamellisieren lassen. Bitte dabei stehen bleiben, damit die gewünschte Bräune nicht überschritten wird. Die obere Schnittfläche mit Guacamole bestreichen, die untere mit Burgersauce. Das Patty (oder die Hähnchenbrust) in einer Pfanne oder einer Grillplatte von beiden Seiten anbraten und fertig braten. Kurz vor Fertigstellung das Fleisch mit zwei Scheiben Cheddar belegen, sodass die Ränder leicht überlappt werden. Der Cheddar beginnt von sofort an zu schmelzen.

Beim Anrichten auf dem Rindfleischpatty (oder der Hähnchenbrust) die halbe gefächerte Avocado platzieren und mit der oberen Seite des Buns abdecken. Besonders lecker und frisch schmeckt dieser Burger, wenn man auf die untere Hälfte ein Salatblatt und geschnittene Tomate platziert.

Rezept: Patrick Junge von der bekannten Burger-Kette Peter Pane

Poulet a la crème légère

Zutaten für vier Personen:

  • 4 französische Maishähnchen (Brüste ohne Haut und Knochen)
  • 100 ml trockener Weißwein (oder weißer Traubensaft, wenn Kinder mitessen)
  • 2 geschälte Schalotten
  • 300 g bzw. zwei Becher Crème fraîche
  • 800 g Spargel grün/weiß (geschält und in 3 cm lange Stücke geschnitten)
  • (Salz, Pfeffer, Butter, Lorbeerblätter)

Zubereitung: Die Maishähnchen-Brüste in etwa 3 cm große Würfel schneiden und mit Salz und Pfeffer würzen. In einer beschichteten Pfanne das Fleisch in schäumender Butter kurz anbraten, ohne es dabei zu sehr zu bräunen. Der Kern sollte noch roh sein. Das Fleisch aus der Pfanne nehmen und beiseitestellen. In derselben Pfanne nun die fein geschnittenen Schalotten farblos anschwitzen. Dann mit dem Weißwein/Traubensaft ablöschen, zwei Lorbeerblätter dazugeben und auf die Hälfte reduzieren.

Crème fraîche dazugeben und bei mittlerer Hitze etwa fünf Minuten köcheln lassen. Nun das Fleisch und den Spargel in die Pfanne geben, einen Deckel drauf und alles etwa acht Minuten leise köcheln lassen.

Final mit Salz und frisch gemahlenem Pfeffer abschmecken. Bon appétit. Wer möchte, kann das Gericht natürlich auch mit Reis, Salzkartoffeln oder einfach nur Baguette genießen.

Rezept: Carsten von der Heide (Hotel Tortue)

Bayerischer Kartoffelsalat

Zutaten (für vier Personen):

  • 1,5 kg festkochende Kartoffeln
  • 3 rote Zwiebeln
  • 1 Bund Schnittlauch
  • 4 TL Senf
  • 300 ml Brühe
  • (Salz, Pfeffer Weißweinessig, Sonnenblumenöl, Zucker)

Zubereitung: Kartoffeln ungeschält in gesalzenem Wasser kochen lassen, währenddessen Zwiebeln und Schnittlauch fein schneiden und die Gemüsebrühe zum Kochen bringen. Von den Kartoffeln noch im heißen Zustand die Schale abziehen und in Scheiben geschnitten in eine Schale geben. Die warmen Kartoffeln kräftig salzen und etwas pfeffern dann die Gemüsebrühe, den Essig (ca. 60 ml), den Zucker (3 TL), die Zwiebelwürfel und den Senf hinzugeben, umrühren und zum Schluss das Öl (100 ml) unterrühren und durchziehen lassen. Den Kartoffelsalat probieren und gegebenenfalls mit Salz nachwürzen. Zum Servieren den geschnittenen Schnittlauch unter den Kartoffelsalat geben.

Wer diesen Salat fertig hat, kann ihn pur essen – oder sich nach Belieben dazu noch eine Bratwurst, eine Frikadelle oder ein Stück Leberkäse gönnen. Kommt halt drauf an, was sich so noch schnell besorgen lässt oder im Kühlschrank findet.

Rezept: Julian Stowasser (Küchenchef im Restaurant Lakeside)

Pochiertes Ei im Beutel mit Babyspinat

Zutaten (pro Person):

  • Olivenöl
  • 1 Ei (Größe M)
  • 50 Gramm Babyspinat
  • 0,25 Bio-Zitronen
  • Scheibe Brot
  • (Salz und Pfeffer)

Zubereitung: Frischhaltefolie in ca. 10 mal 10 Zentimeter große Stücke schneiden und über eine Schüssel spannen. Folie mit etwas Olivenöl bestreichen und Ei direkt auf der Folie aufschlagen. Anschließend Folie an allen Seiten vorsichtig zusammenklappen, sodass die Form eines Beutels entsteht, und mit Küchengarn fest zusammenbinden.

Wasser in einem Topf zum Kochen bringen und Eier-Beutel vorsichtig hineinlegen (oder Beutel an einem Kochlöffel festknoten und diesen auf dem Topf platzieren). Hitze reduzieren, sodass das Wasser nur noch köchelt, und Eier ca. vier Minuten sieden lassen.

Spinat waschen, trocken schleudern, auf Tellern verteilen und mit etwas Olivenöl beträufeln. Zitrone der Länge nach in vier Teile schneiden. Eier aus dem Wasser nehmen und Säckchen mit einer Schere oben aufschneiden. Auf jedem Teller ein Ei drapieren, mit Zitrone, Salz und Pfeffer würzen. Dazu passt eine Scheibe geröstetes Brot.

Rezept: Hannes Arendholz (Chefkoch und Co-Gründer von Foodboom)

Pellkartoffeln, Rote Bete und Quark

Zutaten (für zwei Personen):

  • 400 g Pellkartoffeln
  • 3 Rote Bete
  • 2 Äpfel
  • 1 Bund Schnittlauch
  • 200 g Quark
  • (Pfeffer, grobes Salz, brauner Zucker, Apfelessig, Pflanzenöl)

Zubereitung: Kartoffeln in gut gesalzenem kalten Wasser aufsetzen. Schnittlauch fein schneiden. Rote Bete und Äpfel schälen und anschließend in eine Schüssel raspeln. Das Ganze mit Salz, braunem Zucker, Apfelessig und einem Teil von dem Schnittlauch marinieren.

Den Quark mit Salz und braunem Zucker marinieren, den restlichen Schnittlauch hinzufügen. Kartoffeln abgießen, kurz ausdampfen lassen und anschließend mit einem guten (Lein-)Öl und grobem Meersalz marinieren.

Nun einfach nur noch genießen.

Rezept: Maurizio Oster vom Restaurant Zeik

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