Hamburg. Bei Frühlingswetter zieht es die Hamburger am Samstag hinaus in die Sonne. An Alster und auf Wochenmärkten halten sie dabei meist den nötigen Abstand. Sogar die Drogendealer im Park beachten die neuen Regeln. Am Sonntag fängt dann verfrüht das Aprilwetter an.

Frühlingsvergnügen in Corona-Zeiten. Vor dem plötzlichen Wintereinbruch mit Schneefall am Sonntag haben die Hamburger das sonnige Wetter am Samstag noch einmal richtig genossen - und sich dabei überwiegend an die neuen Regeln gehalten.

An der Alster spazierten am Samstag Tausende Menschen. Sie sonnten sich auf Bänken oder Bootsstegen. An der Straße standen Eiswagen und lockten die Passanten. Polizisten kontrollierten auf den Wegen und zeigten sich mit dem Verhalten der Hamburger zufrieden. Die meisten hielten die Abstandsregeln ein. Die Bevölkerung habe sich gut auf die Maßnahmen eingestellt, und der überwiegende Teil nehme sie ernst, sagte eine Polizeisprecherin am Sonntag.

Am samstags sonst so belebten Jungfernstieg waren deutlich weniger Menschen unterwegs als sonst. Diejenigen, die hier die Sonne genossen, saßen brav in Zweierreihen auf den Bänken. Auch hier sei alles sehr ruhig, sagte eine Polizistin. Sie müssten nur öfters einschreiten, wenn auf den Bänken zu viel gegessen oder getrunken werde.

Im Schanzenpark in Eimsbüttel spielten Kinder im Gras, und Erwachsene sonnten sich vereinzelt auf der Wiese unter dem zum Hotel umgebauten alten Wasserturm. Selbst die Drogendealer im Schanzenpark hielten sich am Samstag an Zweierregel und Abstand. Auch im Stadtpark flanierten Menschen oder fuhren mit dem Rad.

Viele Hamburger nutzten den Samstag auch für Einkäufe. Auf dem Wochenmarkt Grundstraße in Eimsbüttel tummelten sich bereits am Vormittag viele Käufer. Sie bemühten sich, Abstand zu halten, standen teilweise auch in Schlangen mit gebührendem Abstand an.

Die Corona-Krise lässt die Menschen im Alltag kreativ werden, und so entstehen auch ungewöhnliche Glückwunsch-Bekundungen. In Hamburg-Eimsbüttel gab es am Samstagmorgen in einem Mehrfamilienhaus ein rührendes Geburtstagsständchen von mehr als einem Dutzend Balkonen. Die Bewohner sangen verschiedene Klassiker wie "Viel Glück und viel Segen", verfolgt von zahlreichen Menschen, die auf dem benachbarten Wochenmarkt ihre Einkäufe tätigten.

Am Sonntag war dann erstmal Schluss mit Frühling. Stattdessen erfreuten dicke Schneeflocken die Kinder und bedeckten kurzzeitig Autos.