Rostock. Auf den Schiffen der Deutschen Marine geht es extrem eng zu, an die Einhaltung von Abstandsregelungen ist nicht zu denken. Da hilft nur eines: Kein Corona-Infizierter darf an Bord. Mit einer Ausnahme ist das bisher gelungen.

Die Deutsche Marine mit ihren rund 16 000 Angehörigen ist bislang bei der Corona-Krise trotz der sehr beengten Umstände auf den Schiffen und U-Booten nach Einschätzung des Marinekommandos glimpflich weggekommen. Es gebe sieben nachgewiesene Infektionen auf das Coronavirus und rund 100 Verdachtsfälle, sagte der Sprecher des Marinekommandos, Johannes Dumrese, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Rostock.

Allerdings habe es vor etwa 14 Tagen einen bestätigten Infektionsfall auf dem Tender "Mosel" in Heimathafen Kiel gegeben. Der Soldat sei schon an Bord gewesen, so dass die gesamte, etwa 35-köpfige Besatzung in Quarantäne gehen musste. Wegen der Isolation hätte die "Mosel" nicht an einer Geschwaderübung teilnehmen können.

Für die Soldaten, die an Bord der Schiffe gehen, gebe es keine prophylaktischen Tests, betonte Dumrese. Jeder Marineangehörige sei sensibilisiert, auf mögliche Covid-19-Symptome zu achten. Sollten die vorliegen, sei der Gang an Bord oder die Dienststelle verboten. Vielmehr müssten sich die Soldaten im Sanitätsbereich melden.

Derzeit seien elf Schiffe der Marine in See, darunter die Fregatte "Mecklenburg-Vorpommern" in der Ägäis und die Korvette "Ludwigshafen am Rhein" vor dem Libanon. An Bord der Einheiten seien die an Land geltenden Abstandsregelungen definitiv nicht einzuhalten, sagte Dumrese. "Hier müssen wir garantieren, dass ein Infizierter gar nicht erst an Bord kommt. Bislang gelingt das gut - mit Ausnahme der "Mosel" - was aber keine größeren Auswirkungen hatte."

Gleichzeitig dürften die Besatzungen nach dem Einlaufen in Auslandshäfen nicht mehr an Land. "Da gehen wir kein Risiko ein." Ein Infizierter an Bord würde die gesamte Einsatzfähigkeit des Schiffes in Frage stellen. Der Kapitän zur See fügte hinzu: "Wenn wir erstmal ausgelaufen sind, sind wir sicher."

Liegen die Schiffe jedoch in ihren Heimathäfen, könnten die Besatzungen teilweise im Homeoffice arbeiten. "Nach einer gewissen Zeit wird durchgetauscht, damit die beiden Schichten nicht in Berührung kommen", erklärte Dumrese. Dieses Prinzip gelte auch in Stäben beispielsweise im Rostocker Marinekommando.