Hamburg.

In Zeiten von Corona gehen auch das Thalia-Theater und das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg neue Wege, um ihre Zuschauer zu erreichen. So zeigt das Thalia-Theater am 28. März um 19.00 Uhr den dokumentarischen Film "Maria Stuart. Ode an die Freiheit 1" mit Karin Neuhäuser in der Titelrolle und Barbara Nüsse als Elisabeth I., teilte das Thalia-Theater am Freitag mit. Der Filmemacher Martin Prinoth hatte die Proben zu dem Stück von Regisseur Antú Romero Nunes begleitet. "Als klar wurde, dass wir nicht mehr weiterproben können, haben wir schnell das Format geändert und einfach mit der Kamera weitergemacht", sagte Antú Romero Nunes.

Teil 2 des Schiller-Triptychons, "Wilhelm Tell", steht eine Woche später, am Samstag (4. April) auf dem digitalen Spielplan. Der dritte Teil, "Kabale und Liebe", konnte aufgrund der aktuellen Situation nicht mehr fertiggestellt werden. "The Rest Is Missing" heißt folgerichtig das Format, das jeden Abend um 19.00 Uhr fortgesetzt wird – mit neu entstehenden Formaten und Aufzeichnungen aus dem Archiv des Theaters. Auch Thalia International werde auf die digitale Bühne verlegt: Anstelle des geplanten Gastspiels "Barocco" ist am 2. April "Tote Seelen" von Nicolaj Gogol zu sehen, ebenfalls in der Regie von Kirill Serebrennikow als Gastspiel des Gogol Center, Moskau.

Das Hamburger Schauspielhaus hat das Format "SchauSpielHausBesuch" entwickelt. "Während der Spielbetrieb auf Eis gelegt ist, versammeln wir uns ums digitale Lagerfeuer und sorgen für Ihre Zerstreuung", teilte das Theater mit. Intendantin Karin Beier und das Team der Dramaturgie treffen Ensemblemitglieder zum Zweiergespräch über das Leben mit Corona und ohne Theater, den Anfang machen Josef Ostendorf und Charly Hübner. Die Schauspieler bringen zu jedem Gespräch etwas mit: Einen Text, ein Lied, eine kleine Performance oder ein Kunststück. Neben den Interviews sollen auch von den Schauspielern produzierte Videos und einige ausgewählte Produktionen zu sehen sein.