Hamburg/Kiel/Schwerin.

Die großen Wohnungsvermieter und der Baugewerbeverband im Norden haben vor einem Mietenaufschub für durch die Corona-Pandemie in Not geratene Menschen gewarnt. "Ein einseitiges Mietenmoratorium, das derzeit unter Politikerinnen und Politikern in Berlin diskutiert wird, hätten dramatische Folgen für die Wohnungsunternehmen und das Baugewerbe in Norddeutschland", erklärten der Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Andreas Breitner, und der Sprecher des Bündnisses "Hamburger Bau- und Ausbauwirtschaft", Michael Seitz, am Dienstag. Sie halten es für sinnvoller, nicht in den Markt einzugreifen, und setzen sich für einen "Sicher-Wohnen-Fonds" ein, der Mietern Geld als Zuschuss oder zinslosen Kredit gewähre, um eine Kündigung für eine bestimmte Zeit auszuschließen.

"Kein Vermieter wird jetzt einer Mieterin oder einem Mieter die Wohnung kündigen, wenn diese die Miete auf Grund der Corona-Krise nicht bezahlen können", bekräftigten die Branchenvertreter. "Es besteht also kein Grund, derart einseitige gesetzliche Regelungen zu erlassen." Vielmehr befürchten sie durch "ein einseitiges Mietenmoratorium eine unheilvolle Kettenreaktion", die am Ende Arbeitsplätze in der Bauwirtschaft vernichtet.

"Wenn jetzt und in den kommenden Monaten Mietzahlungen in erheblichem Umfang ausfallen, droht vielen Wohnungsunternehmen das Geld knapp zu werden", teilten Breitner und Seitz mit. Folglich müssten diese Vermieter ihre Ausgaben soweit wie möglich herunterfahren, wodurch noch arbeitsfähigen Handwerksbetrieben, Baustoffproduzenten und Baustoffhändlern massenhaft Aufträge wegbrechen und sie in Existenznöte geraten könnten.

Der VNW vertritt nach eigenen Angaben in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein 378 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 738 000 Wohnungen leben demnach rund 1,5 Millionen Menschen.