Hamburg. Hamburgs Kultureinrichtungen verzeichnen einen Rückgang der Besucherzahlen. In der Elbphilharmonie sollen keine Künstler aus ausgewiesenen Risikogebieten mehr auftreten.

Die Angst vor einer weiteren Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zieht Hamburgs Kulturszene in Mitleidenschaft. Derzeit würden rund 30 Prozent weniger neue Tickets für Hamburger Musicals gebucht, erklärte ein Sprecher der Stage Entertainment GmbH am Montag. Das Miniatur Wunderland habe in der vergangenen Woche etwa 21 Prozent weniger Besucher gezählt, sagte Frederik Braun von der bekannten Touristenattraktion. In der Elbphilharmonie sollen keine Konzerte mit Künstlern mehr stattfinden, die unmittelbar aus dem Risikogebiet kommen.

Wie die Stage Entertainment GmbH mitteilte, ist derzeit insgesamt eine "sehr deutliche Zurückhaltung bei neuen Buchungen - aktuell ein Minus von rund 30 Prozent" zu verzeichnen. Das Unternehmen ist für Musicals wie "Tina", "König der Löwen", "Pretty Woman" und "Paramour" zuständig. Bislang hätten alle Aufführungen problemlos stattfinden können. "Wir haben seit Beginn des Bekanntwerdens des Coronavirus in all unseren Theatern die Hygienemaßnahmen in Foyers und Hinterhäusern verstärkt und für unsere Mitarbeiter strenge Reiserichtlinien in Kraft gesetzt", erklärte der Sprecher.

Auch Frederik Braun, Mitbegründer des Miniatur Wunderlands, klagt über eine "deutlich fallende Tendenz". Vor allem die Reservierungen gingen zurück. Am Samstag und Sonntag habe sich der Rückgang allerdings kaum bemerkbar gemacht, weil am Wochenende etwa doppelt so viele Modelleisenbahnfans Tickets wollten als hineinpassten. Braun betonte, dass das Miniatur Wunderland schon immer höchste Hygienestandards erfüllt habe. So würden die Räumlichkeiten nur von außen belüftet und auf den WCs gebe es Desinfektionsmittel.

Die Elbphilharmonie hatte am Montag das Klavierkonzert des Pianisten Maurizio Pollini absagen und verschieben müssen, weil der Italiener wegen eines kurzfristigen Reiseverbots der italienischen Regierung nicht nach Hamburg kommen konnte. Wie ein Sprecher der Elbphilharmonie am Montag mitteilte, sollen Konzerte mit Künstlern, die unmittelbar aus ausgewiesenen Risikogebieten kommen, vorerst nicht mehr veranstaltet werden. Im Hinblick auf große Konzerte, auch mit mehr als 1000 Teilnehmer, sehe die Gesundheitsbehörde derzeit aber keinen Handlungsbedarf.

Das Panoptikum an der Reeperbahn hat am Wochenende noch keinen Besucherrückgang festgestellt. "Die Leute denken wohl, dass Wachsfiguren nicht anstecken", sagte eine Sprecherin. Auch die FKP Scorpio Konzertproduktionen GmbH, die Karsten Jahnke Konzertdirektion GmbH und das "Mehr!Theater" am Großmarkt verzeichnen nach eigenen Angaben aktuell keinen auffälligen Buchungsrückgang. Alle geplanten Veranstaltungen würden stattfinden - natürlich immer in enger Abstimmung mit den Behörden.

Die Gesundheitsbehörde in Hamburg sieht bislang keinen Anlass zum pauschalen Verbot von Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern. Sie setzt stattdessen auf Einzelfallprüfungen.