Hamburg.

Von einer Verschiebung von Messen in Deutschland, die aufgrund der Coronavirus-Ausbreitung zunächst abgesagt wurden, hält ein Vorstandsmitglied des Fachverbands Messe- und Ausstellungsbau (Famab) wenig. "Verschieben funktioniert nicht", sagte Gerd Wutzler am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Das Famab-Vorstandsmitglied ist selbst Geschäftsführer eines Hamburger Messe- und Kongressspezialisten mit 45 Mitarbeitern. Messebau sei ein Mietgeschäft und "Material und Manpower" zumeist schon für andere Aufträge gebucht, die nicht für einen Verschiebungstermin storniert werden könnten.

Messen nun auf die Hauptferienzeit Juli und August zu legen, sieht der Manager ebenfalls äußerst kritisch. "Wenn die Internorga erneut stattfinden soll, muss der neue Termin sinnvoll für alle Beteiligten sein", mahnte er. Die Hamburger Messegesellschaft hatte angekündigt, die internationale Gastro- und Hotellerie-Messe - ursprünglich vom 13. bis 17. März mit rund 1300 Aussteller und 95 000 erwarteten Besuchern vorgesehen - auf den Sommer verschieben zu wollen. Im September werden in Hamburg bereits die internationale Schiffbau- und Zulieferermesse SMM und die Windenergiemesse veranstaltet.

In einem Brandbrief an Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) werden die Existenznöte der Messebauer deutlich. "Wir versuchen, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um eine Heerschar von kleinen und mittelständischen Unternehmen vor der Insolvenz zu retten", schreibt das Famab-Vorstandsmitglied. "Ohne die Hilfe der Politik wird uns das in diesem Fall nicht gelingen." Wutzler verwies darauf, dass allein für die Internorga rund 28 Millionen Euro für den Messebau angesetzt werden, inklusive Dienstleistungen dürften rund 67 Millionen Euro anfallen. Ein weiteres Drittel müssten Stand-Kunden unter anderem für Reisen und Unterbringung tragen. Dem Verband zufolge ist den deutschen Messebauern durch bisherige Absagen ein Schaden von mehr als 426 Millionen Euro entstanden. Zuvor hatte das "Hamburger Abendblatt" über den Brandbrief berichtet.