Berlin/Hamburg/München. Die nächste IAA wird nicht - wie von Hamburg erhofft - in der Hansestadt veranstaltet. Stattdessen wird sie im Süden der Republik ausgerichtet. Hamburg bleibt mehr als ein Trostpflaster: der ITS-Kongress um die Mobilität von Morgen.

Die Hansestadt Hamburg ist im Rennen um die Austragung der Internationalen Automobilausstellung (IAA) leer ausgegangen. Der Branchenverband VDA entschied sich am Dienstag in Berlin für München als Ausstellungsort. Auch die Hauptstadt Berlin wurde nicht berücksichtigt. Alle Städte waren in der Endauswahl. "Es war ein sehr enges Rennen, für das ich den Beteiligten herzlich danke", teilte VDA-Chefin Hildegard Müller mit.

Hamburgs Wirtschafts- und Verkehrssenator nahm die Niederlage sportlich: "Hamburg ist im Bereich der Mobilität die innovativste Stadt Deutschlands. Auch wenn wir die IAA nicht ausrichten, werden wir unsere Mobilitätsprojekte vorantreiben und weiterhin Impulsgeber für die Mobilität der Zukunft sein", teilte Michael Westhagemann (parteilos) mit. "Mit dem Weltkongress für Intelligente Transportsysteme (ITS) im Oktober 2021 wird Hamburg zu einer internationalen Mobilitätshauptstadt werden."

Hamburgs Messechef Bernd Aufderheide gratulierte den Siegern, ließ aber auch ein wenig Enttäuschung durchblicken. "Es war ein ideenreicher, ambitionierter, aber immer fairer Wettbewerb, den wir natürlich gern gewonnen hätten." Die Ideen und Erfahrungen aus dem aufwendigen Bewerbungsprozess sollen für "andere Zusammenhänge" später ausgeschöpft werden.

Beim ITS Weltkongress vom 11. bis 15. Oktober 2021 will Hamburg die Mobilität der Zukunft zeigen, darunter autonomes Fahren im Straßenverkehr und bei der Bahn, vernetzte Verkehrssteuerung auf Straße und Schiene sowie weitere digitale Dienste wie Paketstationen in Bahnhöfen. ITS steht für Intelligente Transportsysteme. Zur Vorbereitung des Kongresses laufen bereits rund 130 Projekte. Das Bundesverkehrsministerium hat der Hansestadt 3,5 Millionen Euro für die Vorbereitung und die Durchführung des Weltkongresses zugesagt, zu dem mehr als 12 000 Teilnehmer erwartet werden.

München hat laut VDA damit überzeugt, "die Innenstadt und citynahe, hochattraktive Plätze als Event Locations zur Bühne der IAA zu machen". "Als Technologie- und starker Industriestandort und Sitz zahlreicher Hightech-Konzerne, Start-ups und Forschungseinrichtungen sowie innovativer Unternehmen der Automobilindustrie ist München ein ausgezeichneter Partner zur Neuausrichtung der IAA."

Die alle zwei Jahre stattfindende Messe wurde über Jahrzehnte in Frankfurt ausgerichtet. Nach sinkenden Besucherzahlen und viel Kritik an dem Branchentreff suchte der Verband einen neuen Ort und ein neues Image für die Leistungsschau der Autoindustrie. Sieben Städte und Messen hatten sich beworben, um die Messe künftig auszurichten. Schließlich blieben München, Hamburg und Berlin in der Endrunde.

Alle drei Städte waren in den vergangenen Wochen mehrfach beim VDA in Berlin angetreten, um ihre Konzepte im Detail zu erläutern - und die Vertreter des Verbandes reisten nach München und Hamburg, um sich die Möglichkeiten vor Ort anzusehen. Die Hansestadt warb damit, neue Wege in der Mobilität aufzuzeigen. Für den Standort sprachen demnach kurze Wege zwischen den Messehallen und dem Heiligengeistfeld, wo das Außenprogramm geplant war, unmittelbare Anbindung an die Innenstadt und eine Vielzahl innovativer Verkehrsprojekte.