Hamburg. Noch scheint das neuartige Coronavirus Hamburg zu verschonen. Gesundheitssenatorin Prüfer-Storcks erinnert die Bürger an einige Selbstverständlichkeiten zur Vermeidung von Ansteckungen. Auf das Reisen wollen die Hanseaten nicht verzichten.

Zur Vermeidung von Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus hat Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) die Hamburger zu persönlichen Vorsichtsmaßnahmen aufgerufen. "Am wichtigsten ist Niesen und Husten am besten in die Armbeuge oder in ein Taschentuch", erklärte die Senatorin am Donnerstag. Wie bei der Grippe gelte: "Häufig Hände waschen, Händeschütteln und Gesichtskontakt vermeiden." Die Verwendung von Atemmasken sei dagegen kaum von Nutzen für die breite Bevölkerung. Nach Angaben der Drogeriemarktkette dm und von Geschäften in Hamburg sind die Masken derzeit auch nahezu vergriffen. Desinfektionsmittel sind stark nachgefragt.

Es gebe bislang keine bestätigte Infektion mit dem Sars-CoV-2-Virus in der Hansestadt, erklärte die Gesundheitsbehörde. Prüfer-Storcks versicherte aber: "Wir sind in Hamburg gut vorbereitet." Die vor drei Wochen gegründete Taskforce in der Gesundheitsbehörde tausche sich mindestens einmal pro Tag mit Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen sowie der Feuerwehr aus. Die Behörden der Stadt berieten darüber, wie Kitas, Schulen, der öffentliche Nahverkehr und Organisatoren von Großveranstaltungen auf einen möglichen Coronavirus-Ausbruch vorzubereiten sind. Für den Ernstfall gebe es Pandemiepläne.

Die Gesundheitsbehörde riet Bürgern, sich bei einem konkreten Infektionsverdacht über den Arztruf der Kassenärztlichen Vereinigung (116117) zu melden. "Das wichtigste ist, keine Arztpraxis oder Notaufnahme aufsuchen, dadurch könnten im Zweifel andere Patientinnen und Patienten angesteckt werden", hieß es.

Vor dem Urlauberansturm an diesem Wochenende verstärkte auch der Hamburger Flughafen seine Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus. Die Sanitärräume seien mit Desinfektionsmittel ausgestattet worden, sagte eine Sprecherin. Zudem seien große Plakate mit Informationen auch auf Chinesisch und Farsi (Persisch) aufgestellt worden. Der Flugbetrieb laufe ohne Einschränkungen. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde sollen Passagiere bei der Rückkehr aus Risikogebieten sogenannte Ausstiegskarten ausfüllen, auf denen sie ihre Aufenthaltsorte, Sitzplatznummer und ihre Wohnadresse hinterlassen. Die Karten sollen auch in Zügen und Fernbussen verteilt werden, die aus betroffenen Gebieten kommen.

Mit Beginn der Märzferien erwartet der Helmut-Schmidt-Flughafen den ersten größeren Zulauf an Urlaubern in diesem Jahr. So starten von Freitag bis Montag rund 95 000 Menschen ins Urlaubsvergnügen. Beliebt seien die Ziele in den Skigebieten der Alpen, hieß es. Die Schulbehörde verschickte am Donnerstag per E-Mail ein Schreiben an Schulen und Eltern, wie das "Hamburger Abendblatt" online berichtete. Darin macht Landesschulrat Thorsten Altenburg-Hack die Urlauber darauf aufmerksam, dass Lehrer oder Schüler bei einem begründeten Verdacht auf eine Infektion nicht ohne vorherige Klärung wieder zur Schule gehen dürften.

Der Leiter der Virologie in der Berliner Charité, Prof. Christian Drosten, sagte dem Sender NDR Info auf die Frage, ob er persönlich auch nach Italien reisen würde: "Ja, also ich würde natürlich nach Italien reisen. Ich glaube nicht, dass die Infektionsdichte so hoch ist, dass man sich rein zufällig und schnell infiziert." Die sogenannte sekundäre attack rate, also die Ansteckungsgefahr für Personen aus dem weiteren Umfeld von Infizierten, sei bei dem Sars-CoV-2-Virus wahrscheinlich etwas niedriger als bei einer Grippe-Pandemie.

HSV-Trainer Dieter Hecking macht sich vor der Reise zum Zweitliga-Spiel am Samstag bei Erzgebirge Aue keine Sorgen wegen des neuartigen Coronavirus. "Wir reisen ganz normal. Da bin ich auch zu sehr Pragmatiker", sagte der 55-Jährige. "Man kann sich auch nicht vor allem schützen." Mannschaftsarzt Götz Welsch habe die Sache "sehr, sehr gut im Blick".