Hamburg. Wissenschaftler machen sich derzeit auf die Suche nach unbekannten Galaxien und brauchen dafür Freiwillige. Voraussetzung: gute Augen.

Die Universität Hamburg (UHH) ruft Interessierte dazu auf, bei der Suche nach dem Ursprung bisher unentdeckter Himmelsquellen mitzuhelfen – gebraucht werden lediglich ein Computer und gute Augen. Astronomische Vorkenntnisse würden nicht verlangt, teilte die Universität mit.

Mit dem größten je gebauten Radioteleskop LOFAR (Low Frequency Array) hat ein internationales Team von mehr als 200 Forschenden aus 18 Ländern eine neue Himmelskarte mit einem bisher unerreichten Detailreichtum erstellen können. „Damit wir die Radioquellen den Galaxien am Himmel zuordnen können, müssen wir Hunderttausende von Bildern sichten. Aufgrund der gigantischen Datenmenge schaffen wir das nicht alleine und hoffen auf die Hilfe der Öffentlichkeit“, sagt Prof. Dr. Marcus Brüggen, Astrophysiker an der Universität Hamburg und verantwortlich für die gemeinsam mit der Universität Bielefeld betriebene LOFAR-Station in Norderstedt.

Die Abbildung in der Mitte zeigt kombinierte Aufnahmen von Daten, die mit Radioteleskopen (linkes Bild) und optischen Teleskopen (rechtes Bild) aufgenommen wurden. Die feuerartigen Streifen in der Illustration sind sogenannte Jets, die weißen Punkte sind Sterne und Galaxien, die von Freiwilligen den Jets zugeordnet werden müssen.
Die Abbildung in der Mitte zeigt kombinierte Aufnahmen von Daten, die mit Radioteleskopen (linkes Bild) und optischen Teleskopen (rechtes Bild) aufgenommen wurden. Die feuerartigen Streifen in der Illustration sind sogenannte Jets, die weißen Punkte sind Sterne und Galaxien, die von Freiwilligen den Jets zugeordnet werden müssen. © LOFAR surveys team / Shulevski / Osinga

Menschliches Auge besser als jeder Algorithmus

Mit dem Radioteleskop erfassen die Wissenschaftler Signale, die größtenteils von Galaxien stammen und teilweise Milliarden von Lichtjahren zurückgelegt haben, bevor sie die Erde erreichen. Die Experten sprechen dabei von Jets. Diese werden von sehr massereichen Schwarzen Löchern in den Zentren von Galaxien angetrieben.

„Um die Entfernung und die Eigenschaften der Galaxien zu bestimmen, brauchen wir die Hilfe von Freiwilligen, die Galaxienbilder von anderen Teleskopen den Radio-Aufnahmen der Jets zuordnen“, erklärt Marcus Brüggen. Bisher habe man keinen Algorithmus entwickeln können, der besser funktioniere als das menschliche Auge. „Und, wer weiß, vielleicht entdeckt jemand ja auch ein völlig neues Phänomen am Himmel“, so Brüggen.

Marcus Brüggen erklärt, wie man mitmachen kann

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    Das Citizen-Science-Projekt „LOFAR Radio Galaxy Zoo“ hilft den Forschern zu verstehen, wie Radioquellen im Weltall entstehen und wie riesige Mengen an Material in den Weltraum geschleudert werden. Zudem könne es Forschen helfen die Physik der Schwarzen Löcher zu verstehen und wie Magnetfelder entstehen. Im Rahmen des Projekts sind bislang vier Millionen Radioquellen entdeckt worden.

    Wer den Forscher helfen möchte, kommt hier auf die Seite, wo die Bilder ausgewertet werden.