Flensburg.

Unbekannte Täter haben Teile des umstrittenen dänischen Wildschweinzauns demontiert und in verschiedenen Orten in Schleswig-Holstein aufgestellt. "Wir haben eine Lücke knapp eineinhalb Kilometer von Süderlügum entfernt entdeckt", sagte Bent Rasmussen, der bei der dänischen Behörde Naturstyrelsen für den Zaun zuständig ist, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. "22 Meter des Zauns sind gestohlen worden." Die Zaunabschnitte seien an den Pfählen abgetrennt, der Fall an die Polizei übergeben worden.

Vier Elemente samt Flyern standen am Mittwochvormittag auf dem Kieler Rathausplatz, wie Stadtsprecherin Kerstin Graupner sagte. Mittags war der Zaun bereits wieder weg - ohne Zutun des Kieler Ordnungsamts. Elemente des Zauns seien auch in Süderlügum und Flensburg aufgestellt gewesen, sagte eine Polizeisprecherin. Die Kollegen seien unterstützend für die dänische Polizei tätig gewesen und hätten unter anderem Plakate sichergestellt und Spuren gesichert. Auf den Plakaten wurde demnach unter anderem auf Tiere hingewiesen, für die der Zaun eine tödliche Falle sein kann.

Der etwa 70 Kilometer lange Wildschweinzaun entlang der Grenze von der Ostsee bis zur Nordsee wurde am 2. Dezember 2019 fertiggestellt. Dänemark hat ihn als eine Maßnahme im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) errichtet, damit kein Schwarzwild aus Deutschland einwandert. Ein Nachweis der für den Menschen ungefährlichen Seuche im Land würde einen sofortigen Exportstopp für Schweineprodukte aus Dänemark in Nicht-EU-Länder bedeuten. Die Schweinefleischproduktion ist für die Dänen ein sehr wichtiger Wirtschaftszweig.

Der Wildschweinzaun gilt als umstritten. Gegner sehen in ihm reine Symbolpolitik. Auf deutscher und dänischer Seite wurden unter anderem Petitionen zum Abriss des Zauns gestartet. Zuletzt gab es Anfang Februar eine größere Demonstration gegen das Bauwerk in der Nähe von Flensburg.