Düsseldorf/Münster/Kiel.

Die Fusion der Versicherer Provinzial Rheinland und Nordwest steht kurz vor dem Abschluss. Die Anteilseigner hätten sich auf eine Bewertung der Unternehmen und ein Fusionskonzept geeinigt, hieß es am Dienstag in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Der Schritt soll rückwirkend zum 1. Januar 2020 umgesetzt werden.

Durch eine Fusion der beiden Häuser entstünde der größte öffentliche Sach- und Lebensversicherer mit einem Beitragsvolumen von fast sechs Milliarden Euro. Zusammen haben beide Unternehmen mehr als 5000 Mitarbeiter, darunter etwa 1000 in Schleswig-Holstein.

"Die beiden Unternehmens-Gruppen haben sehr sorgfältig ein Zusammengehen geprüft. Bei Umsetzung der Fusion würden sich nun für Eigentümer, Mitarbeiter und Vertriebe angesichts der Herausforderungen der Branche gute Chancen für eine erfolgreiche gemeinsame Zukunft bieten", sagte Patric Fedlmeier von der Provinzial Rheinland in Düsseldorf. Wolfgang Breuer von der Provinzial Nordwest mit Sitz in Münster und Kiel sprach von einem "guten Kompromiss nach hartem Ringen".

Schleswig-Holsteins Wirtschafts-Staatssekretär Thilo Rohlfs ging am Dienstag davon aus, dass nach einer Fusion die Provinzial Brandkasse AG und Lebensversicherung AG den Sitz und einen wesentlichen operativen Geschäftsbetrieb in Kiel behielten. Auch eine fusionierte Provinzial müsse eine Versicherung in öffentlicher Trägerschaft bleiben, sagte der FDP-Politiker der Deutschen Presse-Agentur.

Der Kieler SPD-Fraktionschef Ralf Stegner sagte, die Rahmenbedingungen einer Fusion müssten stimmen und die Arbeitnehmervertretungen eng eingebunden werden. "Wo heute Provinzial drauf steht, muss auch in Zukunft Provinzial drin sein", sagte Stegner der dpa. "Die Beschäftigten am Standort Kiel dürfen am Ende nicht den Preis für die Fusion zahlen."

Anteilseigner der beiden Unternehmen sind Sparkassenverbände und kommunale Landschaftsverbände. In der Vergangenheit hatte es mehrere Anläufe zu einer Provinzial-Fusion gegeben, die scheiterten.