Rendsburg.

Der ehemalige Ministerpräsident Peter Harry Carstensen wird Beauftragter für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus in Schleswig-Holstein. "Antisemitismus und Rassismus sind leider brandaktuelle Themen", sagte Kultusministerin Karin Prien (CDU) am Dienstag bei der Vorstellung des neuen Beauftragten in Rendsburg. Nicht erst die schrecklichen Taten von Halle und Hanau hätten gezeigt, "dass Rassismus und vor allem Antisemitismus im Besonderen mehr als nur Gift in den Köpfen sind".

Laut Kabinettsbeschluss vom Dienstag soll der frühere Regierungschef (2005-2012) sein neues Amt zum 1. März antreten. Mit Hilfe des neuen Beauftragten will die Landesregierung den Kampf gegen Antisemitismus im Land intensivieren. "Wir erleben barbarische Taten, die Menschen wie Sie und mich zu Opfern machen können", sagte Prien. Blinder Hass und menschenverachtende Sprache machten sich breit.

Bestes Mittel gegen Judenhass ist es nach Ansicht der Ministerin, Empathie zu vermitteln. "Wir müssen häufiger zeigen, was jüdisches Leben in Schleswig-Holstein ist. Und wo es in unserem Alltag präsent ist", sagte sie. Die Politik wolle mit Hilfe von Carstensen neue Wege gehen. In den kommenden Woche wolle sie mit ihm die nächsten Schritte planen.

Carstensens erster großer öffentlicher Termin ist der 2. April in Lübeck. Dann wird in der Hansestadt zusammen mit dem Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, mit Kulturstaatsministerin Monika Grütters, Ministerpräsident Daniel Günther (beide CDU) und der jüdischen Gemeinde mit einem großen Fest die Carlebach-Synagoge eingeweiht.