Berlin.

FDP-Chef Christian Lindner hat eingeräumt, dass das schwache Abschneiden der Liberalen in Hamburg auch auf das Debakel bei der Ministerpräsidentenwahl in Thüringen zurückgehen dürfte. Hamburg sei schon vor den Ereignissen in Thüringen ein schwieriges Pflaster für die FDP gewesen, sagte Lindner am Sonntagabend im ZDF. Wegen des zeitweisen Kopf-an-Kopf-Rennens zwischen SPD und Grünen hätten viele potenzielle FDP-Wähler wohl eher SPD gewählt.

Daneben hätten aber natürlich die Geschehnisse in Thüringen - also die Ministerpräsidentenwahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich mit Stimmen der AfD - eine Rolle gespielt. Dies sei eine "ganz schwierige Situation im Wahlkampf" gewesen. "Da sind viele derjenigen, die wir erreichen können, natürlich und zu recht irritiert gewesen", sagte er. "Da muss Vertrauen erst wieder wachsen, das ist doch völlig klar nach so einem Ereignis."

Angesprochen auf persönliche Konsequenzen, sagte er in der ARD: "Die Frage stellt sich nicht." Er habe sich nach den Entwicklungen in Thüringen einer Vertrauensabstimmung gestellt und sei bestätigt worden. "Wir gewinnen gemeinsam und verlieren auch gemeinsam", sagte Lindner.

Lindner kündigte im ZDF eine strikte Abgrenzung von der AfD auch auf Landesebene an. Er wies darauf hin, dass die FDP-Fraktion in Hamburg in der Vergangenheit bisweilen - "bei harmlosen Vorhaben wie der Einschränkung von Zigarettenkippen auf Straßen" - AfD-Initiativen zugestimmt habe. "Das wird in Zukunft sicherlich nicht mehr passieren. Da hat es ein Umdenken gegeben", betonte er.

Grundsätzlich gelte allerdings, dass die FDP-Fraktionen in den Parlamenten autonom seien. "Die handeln in eigener Verantwortung", betonte Lindner. "Da habe ich auch kein Weisungsrecht als Parteivorsitzender." Er könne für seine Gesamtpartei nur eine Generallinie vorgeben. Die sei jetzt aber noch einmal bestätigt worden: "keine Kooperation mit der AfD, keine Koalition mit der Linkspartei".