Hamburg.

Grünen-Chef Robert Habeck führt die in Umfragen zuletzt rückläufigen Zustimmungswerte für sein Partei vor der Bürgerschaftswahl in Hamburg vor allem auf veränderte Strategien der anderen Parteien zurück. CDU und FDP hätten vor drei Wochen angefangen, eine Verhinderung der Grünen-Bürgermeisterkandidatin Katharina Fegebank als "erstes Wahlziel" ausgegeben, sagte Habeck am Freitag am Rande der Friday-for-Future-Demonstration in Hamburg. Eine grüne Bürgermeisterin sei aber nicht mit Stimmen für CDU und FDP, sondern nur durch eine starke SPD zu verhindern. "Wir haben sozusagen Wahlaufrufe von CDU und FDP zugunsten der SPD erlebt."

Zweitens gebe es in einer "verunsicherten Gesellschaft insgesamt die Tendenz, dass die Amtsinhaber gestärkt werden". Das mache es für Fegebank gegen Bürgermeister Peter Tschentscher schwerer. "Und das dritte ist, dass die Auseinandersetzung zwischen SPD und Grünen eine im gleichen Milieu ist, und die SPD einen Wahlkampf gegen ihre Bundespartei geführt hat." Sie habe CDU und FDP "quasi umarmt und bis heute nicht ausgeschlossen zu koalieren". Zwar sei auch der Wahlkampf der Grünen nicht fehlerfrei verlaufen, "aber die strukturellen Verschiebungen sind durch andere Sachen zustande gekommen."

Dennoch sei in Hamburg mit einer Verdoppelung des Grünen-Ergebnisses bei der Bürgerschaftswahl 2015 zu rechnen, als 12,3 Prozent erreicht wurden. "Das ist ja phänomenal, ehrlicherweise. Und deshalb freuen wir uns auf den Wahlabend."

Zwischenzeitlich hatten die Grünen in Umfragen bei knapp 30 Prozent gleichauf mit der SPD gelegen. Zuletzt wurden sie in einem am Donnerstag veröffentlichten ZDF-Politbarometer "Extra" bei 24 Porzent gehandelt, die SPD bei 39 Prozent.