Hamburg.

An einer Kundgebung für die Opfer der Bluttat von Hanau haben am Donnerstag in Hamburg nach Polizeiangaben 600 Menschen teilgenommen. Bischöfin Kirsten Fehrs sagte in einer Rede: "Mit Abscheu schauen wir auf diesen Terrorakt, bei dem ein Mann zehn Menschen aus dem Leben gerissen hat." Der Täter habe Verschwörungstheorien zitiert und "das in die Tat umgesetzt, was andere geschrieben, geteilt und geliket haben."

Ein Deutscher hat bei dem Anschlag nach Angaben der Behörden neun Menschen mit ausländischen Wurzeln erschossen. Anschließend soll der 43-jährige Sportschütze seine 72 Jahre alte Mutter und sich selbst getötet haben.

Hamburgs DGB-Chefin Katja Karger sagte auf der Kundgebung, dass Parteien, die Angst, Wut und Hass schüren, den Boden für solche Taten bereiteten. "Gerade die AfD betreibt eine Verschiebung des Diskurses nach rechts", erklärte die Gewerkschafterin. Das Geschehen zeige, "dass aus Worten, die verbreitet werden, Taten werden".

Zu der Kundgebung auf dem Rathausmarkt hatte auch Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) aufgerufen. Unter den Teilnehmern waren außer ihm mehrere Senatoren und fast alle Fraktionsvorsitzenden der Bürgerschaft. Auch Grünen-Chef Robert Habeck, Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (beide SPD) waren anwesend. Sie hatten an Wahlkampfveranstaltungen ihrer Parteien teilnehmen wollen, die abgesagt wurden.