Berlin/Hamburg.

Pflegebedürftige müssen für die Betreuung im Heim immer mehr aus eigener Tasche zuzahlen. Im bundesweiten Schnitt stiegen die Eigenanteile auf 1940 Euro im Monat, wie aus Daten des Verbands der Ersatzkassen (vdek) mit Stand 1. Januar 2020 hervorgeht. Das sind 110 Euro oder 6,0 Prozent mehr als Anfang 2019. In Hamburg belaufen sich die Kosten auf leicht überdurchschnittliche 1969 Euro.

Das sind allerdings nur 54 Euro oder 2,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Hamburg liegt damit im Ländervergleich im oberen Mittelfeld. Am teuersten bleiben Heimplätze in Nordrhein-Westfalen mit nun durchschnittlich 2357 Euro. Am niedrigsten sind die Zuzahlungen mit 1359 Euro in Sachsen-Anhalt. Patientenschützer dringen auf baldige Entlastungen.

In den Summen ist zum einen der Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung enthalten. Denn die Pflegeversicherung trägt - anders als die Krankenversicherung - nur einen Teil der Kosten. Für Heimbewohner kommen daneben noch Kosten für Unterkunft, Verpflegung und auch für Investitionen in den Einrichtungen dazu. Der Eigenanteil allein für die reine Pflege stieg in Hamburg von 617 auf 661 Euro (+7,1 Prozent), im bundesweiten Schnitt von 655 auf 731 Euro (+11,6 Prozent).

"Die steigenden Eigenanteile in der stationären Pflege machen Handlungsbedarf für eine Finanzreform in der Pflege deutlich", sagte vdek-Chefin Ulrike Elsner der Deutschen Presse-Agentur. Es sei gut, dass die Gesundheitspolitik das Thema auf die Agenda genommen habe, denn eine gute und bezahlbare Pflege gehe alle an. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will bis Mitte des Jahres einen Vorschlag machen.