Kiel.

Im festgefahrenen Konflikt um Entlastungen der mehr als 3000 Pflegekräfte am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) schlagen die Grünen im Landtag einen externen Schlichter vor. Die Verhandlungspartner hätten sich völlig verhakt, sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin Marret Bohn am Dienstag in Kiel. Der drohende unbefristete Ausstand müsse vermieden werden. Am Montag hatte die Gewerkschaft Verdi eine Urabstimmung über einen unbefristeten Streik begonnen.

Nach ihrer Einschätzung könnte es dafür eine klare Mehrheit geben, sagte Bohn, die selbst Ärztin ist. Sie sei zuversichtlich, eine gut geeignete Person für eine Schlichtung finden zu können, die die Verhandlungspartner an den Tisch zurückholt. Grünen-Fraktionschefin Eka von Kalben gab sich zuversichtlich, eine Einigung erreichen zu können. Wenn zu der ohnehin schwierigen Situation am UKSH noch ein unbefristeter Streik dazukäme, wäre dies das Schlechteste.

"Ich halte das für einen sinnvollen Vorschlag, jemanden von draußen einzubeziehen", sagte CDU-Fraktionschef Tobias Koch. Eine gütliche Einigung wäre im Interesse aller. Ein Streik ginge zulasten der Patienten.

Aus Sicht von FDP-Fraktionschef Christopher Vogt ist es für eine Schlichtung noch zu früh. Erst müsse man das Ergebnis der Urabstimmung abwarten. Die Verdi-Mitglieder an den beiden UKSH-Standorten Kiel und Lübeck können noch bis Mittwoch nächster Woche ihre Stimme abgeben. Für einen Streik sind 75 Prozent Zustimmung nötig. Verdi verlangt in dem Konflikt mit dem UKSH-Vorstand vor allem eine Entlastung der Beschäftigten durch mehr Personal. Die Mitarbeiter seien völlig überlastet.

Das Klinikum bot bisher an, für die Pflege 182 Mitarbeiter mehr einzustellen. Verdi verlangt 420 Beschäftigte mehr, um eine angemessene Pflege zu gewährleisten. Am Donnerstag will Verdi seine Forderungen mit einer Demonstration zum Landtag untermauern. Das Parlament berät von Mittwoch bis Freitag.