Münster/Flensburg.

Ein im Herbst 2019 in Flensburg gefundener Meteorit gehört nach Angaben von Experten einer extrem seltenen Meteoritenklasse an. Er sei der bisher einzige Meteoritenfall in Deutschland, der beweise, dass es vor 4,56 Milliarden Jahren im frühen Sonnensystem kleine Körper gegeben haben muss, auf denen es flüssiges Wasser gab, sagte Prof. Addi Bischoff vom Institut für Planetologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster am Montag laut Mitteilung. "Vielleicht haben solche Körper der Erde auch das Wasser geliefert."

Rückblick: Im vergangenen September versetzte ein Feuerball am Himmel, begleitet von einem Knall, Menschen in Norddeutschland in Staunen. Damals trat ein Meteorit in die Erdatmosphäre ein und verglühte dort teilweise. Einen Tag später fand ein Flensburger einen 24,5 Gramm schweren schwarzen Stein auf dem Rasen seines Gartens.

Die Münsteraner Planetologen untersuchen den Fund seitdem mineralogisch und chemisch. Mittlerweile sind den Angaben zufolge etwa 15 Universitäts- und Forschungsinstitute in Deutschland, Frankreich und der Schweiz an den Forschungsarbeiten beteiligt.

Die ersten Ergebnisse zeigen demnach, dass der auf den Namen "Flensburg" getaufte Meteorit nur mit sehr selten gefallenen Meteoriten, sogenannten kohligen Chondriten, verglichen werden kann. Rasterelektronenmikroskopische Untersuchungen belegen den Angaben zufolge, dass "Flensburg" nur Minerale enthält, die sich unter der Beteiligung von Wasser in der Frühphase unseres Sonnensystems gebildet haben. Dabei handelt es sich insbesondere um Schichtsilikate und Karbonate. Nach Angaben der Forscher kann der ursprüngliche Mutterkörper als Teil eines möglichen Bausteins der Erde angesehen werden, der in der Frühphase der Planetenentwicklung der Erde auch das Wasser gebracht haben könnte.