Hamburg.

An der Hamburger Gedenkstätte für die in Ghettos und Konzentrationslager deportierten Juden, Sinti und Roma hat der Bau eines Dokumentationszentrums begonnen. Eine Dauerausstellung soll ab 2023 an die mehr als 8000 Menschen aus Hamburg und Norddeutschland erinnern, die nach Angaben der KZ-Gedenkstätte Neuengamme zwischen 1940 und 45 von den Nationalsozialisten über den damaligen Hannoverschen Bahnhof in den Tod geschickt wurden. Kultursenator Carsten Brosda (SPD) und der Leiter der KZ-Gedenkstätte, Oliver von Wrochem, nahmen am Montag an dem symbolischen ersten Spatenstich teil.

Vor knapp drei Jahren war im Lohsepark in der Hafencity ein Gedenkort eingeweiht worden. Er markiert die Stelle des nach dem Krieg abgerissenen Hannoverschen Bahnhofs, wo die verfolgten Menschen in die Züge steigen mussten. Auf Informationstafeln sind die Namen von mehr als 7700 bekannten Deportierten verzeichnet. Nur wenige von ihnen überlebten den Holocaust. Bislang werden Informationen zu den 20 Transporten in einem Pavillon angeboten.

Von den Zügen gebe es keine Fotos, sagte einer der Kuratoren des Projekts. Die Ausstellung werde hauptsächlich auf den Erinnerungen von Zeitzeugen, den Deportationslisten und anderen Dokumenten beruhen. Ein Aufruf an die Hamburger, Zeugnisse und Gegenstände aus dem Besitz der Deportierten zur Verfügung zu stellen, habe nicht viel gebracht. Die Haushalte und Möbel der Opfer seien damals zwangsversteigert worden oder an Nachbarn gegangen. Immerhin verfolgten die Historiker dank eines Hinweises nun eine neue Spur.