Hamburg.

Tierschützer haben am Montag in Hamburg gegen Tierversuche demonstriert. Bei ihrem Protest am Jungfernstieg zeigten sie rund 20 getötete Kaninchen, die nach Angaben der Veranstalter aus einer Massentierzucht für Versuchstiere stammten. Die Mehrzahl der rund 100 Demonstranten hatte sich als Versuchstier mit Tiermaske verkleidet. Andere, dunkel gekleidete Teilnehmer, trugen Masken von Kanzlerin Angela Merkel, Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (beide CDU), Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne).

Ursprünglich hatte die Gruppe um "Soko Tierschutz"-Vorstand Friedrich Mülln mit der Aktion die Schließung des Tierversuchslabors LPT fordern wollen. Doch am Freitag hatte die Gesundheitsbehörde der Firma bereits mit sofortiger Wirkung die Erlaubnis entzogen, Tiere zu halten. Mülln erklärte nun, der Protest richte sich allgemein gegen Tierversuche. Er verwies auf eine angeblich starke Zunahme der Experimente in Hamburg.

Ende Januar war bekannt geworden, dass nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums die Zahl der Tierversuche in Hamburg im Jahr 2018 so stark wie in keinem anderen Bundesland gestiegen sei. Es seien 263 256 Tiere eingesetzt worden. Der Hamburger Senat hatte danach auf eine Kleine Anfrage der grünen Bürgerschaftsabgeordneten Christiane Blömeke erklärt, das Universitätsklinikum Eppendorf haben Zahlen falsch zugeordnet. 86 751 Mäuse und andere Nager hätten ausschließlich dem Erhalt von Kolonien genetisch veränderter Tiere gedient. Diese fehlerhafte Zuordnung mache rund 90 Prozent des Anstiegs aus.