Hamburg. Ein Sturmtief mit seinen Fluten zieht aus Hamburg ab. Das Wasser ist wieder über den Fischmarkt und - unerwartet - in eine S-Bahn-Station geschwappt. Doch bei der Feuerwehr blieb es relativ entspannt.

Die Ausläufer von Tief "Sabine" haben in Hamburg den Nahverkehr beeinträchtigt. Die Hamburger S-Bahn konnte wegen Hochwassers zwar die Station Elbbrücken direkt am Fluss passieren, aber seit Dienstag nicht mehr dort anhalten. Grund war, dass über eine Öffnung im Uferwall die S-Bahn-Unterführung Zweibrückenstraße mit Wasser volllief und die Zugänge zur Station nicht mehr passierbar waren, wie eine Bahn-Sprecherin am Mittwoch erläuterte. Die notwendigen Flucht- und Rettungswege sowie die Zufahrtsmöglichkeit für die Feuerwehr seien nicht mehr gegeben. Am späten Nachmittag konnte die Station wieder zum Ein- und Aussteigen genutzt werden.

Der Uferwall war nach Bahn-Angaben für die Bauarbeiten der S-Bahn-Station geöffnet worden. Geplant sei, ihn Ende März wieder zu befestigen und die Arbeiten abzuschließen. Kurzfristig sei nun ein provisorischer Dichtungswall direkt neben der Station errichtet worden, ergänzte die Sprecherin. Die im hochwassergefährdeten Gebiet liegende Station selbst sei durch drei Flutschutztüren und eine flutsichere Technik geschützt. Die neue S-Bahn-Haltestelle war im Dezember 2019 in Betrieb gegangen. Die benachbarte U-Bahn-Station war vom Hochwasser nicht beeinträchtigt, die Züge der U4 hielten nach Angaben eines Sprechers dort wie vorgesehen.

Seit Montag ist die Hansestadt von vier Sturmfluten heimgesucht worden, am Mittwochmorgen war es eine schwere. Dabei lagen die Pegelstände 2,76 Meter höher als das mittlere Hochwasser, wie ein Sprecher des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) sagte. Der Fischmarkt und einige Straßen am Hafen wurden laut Polizeiangaben überschwemmt. Verletzt wurde niemand. Einige Autos mussten aus dem Wasser gezogen werden. Am Vortag lag der höchste Pegelstand 2,30 Meter über dem mittleren Hochwasser.

Die Hamburger Feuerwehr wurde von Dienstagmittag bis Mittwochfrüh zu 38 wetterbedingten Einsätzen gerufen. Es ging unter anderem um abrutschende Dachziegel und ein loses Vordach, wie ein Sprecher der Hamburger Feuerwehr berichtete. "Die Sturmflut hat uns aber in Ruhe gelassen", ergänzte er.

Am Mittwochabend sollte das Wasser der Elbe laut BSH-Prognose weiter zurückgehen, aber bei der fünften Sturmflut der Woche in der Spitze noch bis zwei Meter über dem mittleren Hochwasser liegen. Zum Abend hin sollte sich auch der Wind abschwächen, in der Nacht merklich abnehmen und auf Südwest drehen.

Eine Serie von fünf aufeinander folgenden Sturmfluten ist an der Westküste Schleswig-Holsteins ein seltenes Ereignis. In Husum gab es so etwas zuletzt 1993, wie der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz mitteilte. In der Elbe komme das öfter vor. Dort seien zuletzt 2015 fünf aufeinander folgende Sturmfluten registriert worden.

"Das Sturmtief über Skandinavien zieht langsam nordostwärts ab. Am Donnerstag beruhigt sich das Wetter vorübergehend", teilte der Wetterdienst mit. Er prognostizierte für Donnerstag meist mäßigen, an den Küsten frischen Wind von Südwest auf Südost drehend. Nach etwas Sonne am Morgen soll sich die Bewölkung im Tagesverlauf verdichten und am Nachmittag von der Elbe her Regen aufziehen - bei Höchstwerten um 5 Grad.