Streit im Paradies: Das Dorf mit Parkplatzproblemen
Hamburg
Streit im Paradies: Das Dorf mit Parkplatzproblemen
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Matthias Popien
Anwohnerin Nadia Schliephake ist für die Erhaltungsverordnung – aber auf der Straße sei für die Autos nicht genug Platz. Dort spielen die Kinder der Siedlung wie Leander und Rosa Lina.
In der Hamburger Steenkampsiedlung dürfen Autos nicht mehr in den Vorgärten stehen – wegen einer 20 Jahre alten Verordnung.
Hamburg. Die Steenkampsiedlung ist wie ein Dorf in der Großstadt. Schmale Sträßchen, hübsche Reihenhäuser mit Gärten, in denen die Bewohner ursprünglich einmal Gemüse zur Selbstversorgung anpflanzen sollten. 100 Jahre alt wird die schmucke Siedlung in Bahrenfeld in diesem Jahr – und ausgerechnet jetzt gibt es Streit im Paradies.
Das Altonaer Bauamt hat festgestellt, dass viele Bewohner ihren Vorgarten als Autostellplatz nutzen. Das aber ist eindeutig untersagt. „Stellplätze im Vorgarten und Carports sind nicht zulässig“, heißt es in der sehr detaillierten städtebaulichen Erhaltungsverordnung für die Siedlung, die seit 2001 gilt.
Falsches Deutsch im Behördenschreiben
Und deshalb haben nun rund 130 Steenkampsiedler Post vom Bauamt bekommen. Im Vorgarten sei „ein ungenehmigter gepflasterter Stellplatz“ festgestellt worden; „diese Tatbestände erfordern einer Klärung und einer Genehmigung“. Ja, so falsches Deutsch wird mittlerweile in Hamburger Amtsstuben geschrieben. Aber das ist für die Steenkamper nicht das Problem. Sie wollen ihre Stellplätze nicht verlieren – und überlegen nun, sich mit einer Sammelklage zu wehren.