Hamburg. Selfies mit Promis sind im Wachsfigurenkabinett problemlos möglich. Wenn die jedoch Staub auf den Schultern haben, sieht das gar nicht schön aus.

Einmal Staubwischen bei Olivia Jones, Udo Lindenberg und der Queen: Die rund 130 Figuren im Hamburger Wachsfigurenkabinett auf der Reeperbahn haben am Sonntag ihre alljährliche Schönheitskur bekommen. "Wir nehmen uns jede Figur einzeln vor. Jede wird einmal abgesaugt, es wird mit Mottenpapier gearbeitet, die Schuhe werden poliert und die aus der Reinigung geholten Hemden werden wieder angezogen", sagte Mitgeschäftsführerin Susanne Faerber der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.

Und damit ist noch lange nicht Schluss. Die Figuren bekommen auch die Haare wieder schön gemacht. So bringt eine Haarstylistin die frisch gewaschenen Perücken wieder an den lebensgroßen Puppen an und gibt ihnen auch mit Lockenwicklern und viel Haarspray wieder Form. Bildhauer bessern zudem mit Farbe erste Abnutzungserscheinungen an den Figuren aus.

Am aufwendigsten ist das Großreinemachen bei Otto Lilienthal, sagte Faerber. Der Flugpionier hängt in seinem Flugzeug unter der Decke des viergeschossigen Museums mit seinen 700 Quadratmetern. "Einmal im Jahr wird er samt seines Fliegers heruntergelassen. Er darf also einmal im Jahr wirklich fliegen."

Das Hamburger Panoptikum ist eines von zwei Wachsfigurenkabinetten in Deutschland. Das andere steht in Berlin. In der Hansestadt gibt es das Museum bereits seit 1879. Im Zweiten Weltkrieg waren die meisten der damals noch etwa 300 Wachsfiguren fast komplett zerstört worden. Pro Jahr zählt das Museum eigenen Angaben zufolge etwa 200 000 Besucher.

Nach dem Winterputz öffnet das Panoptikum am 30. Januar wieder seine Türen für die Besucher - mit einer Premiere: Dann wird in Hamburg auch die nach Angaben der Veranstalter weltweit erste Wachsfigur von Klimaaktivistin Greta Thunberg zu sehen sein.