Hamburg. In einer Sommernacht steigt eine hilflose Frau an der Reeperbahn in ein Taxi. Doch anstatt sie nach Hause zu bringen, soll der Taxifahrer die 21-Jährige im Hafengebiet vergewaltigt haben. Zweieinhalb Jahre nach der Tat steht der heute 26-Jährige vor Gericht.

Ein ehemaliger Hamburger Taxifahrer muss sich seit Montag in einem Prozess wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung verantworten. Laut Anklage soll der heute 26-Jährige am frühen Morgen des 12. August 2017 eine hilflose und weinende junge Frau an der Reeperbahn mitgenommen haben. Er sei mit der damals 21-Jährigen ins Hafengebiet gefahren und habe sie dort vergewaltigt. Die Frau habe sich gegen den Angriff gewehrt.

Erst gut ein Jahr nach der Tat war die Polizei dem mutmaßlichen Täter über einen DNA-Abgleich auf die Spur gekommen, wie ein Gerichtssprecher sagte. Doch schon nach einem Monat Untersuchungshaft wurde der Angeklagte wieder freigelassen. Das Landgericht sah bei einer Haftprüfung keinen dringenden Tatverdacht und keine Fluchtgefahr. Der Mann hatte zwar eingeräumt, die Frau in seinem Taxi mitgenommen zu haben, die Vergewaltigung aber bestritten.

Nach Verlesung der Anklage schloss die Strafkammer am Montag die Öffentlichkeit aus. Der Verteidiger hatte zuvor eine Erklärung seines Mandanten angekündigt und den Ausschluss der Zuschauer beantragt. Die vergewaltigte Frau, die als Nebenklägerin in dem Prozess auftritt, wollte als Zeugin aussagen. Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft dem Angeklagten noch die Beteiligung an einem zweiten Fall vorgeworfen. Diesen Anklagepunkt ließ die Strafkammer jedoch nicht zu, weil die Richter keinen hinreichenden Tatverdacht sahen, wie der Gerichtssprecher sagte.