Hamburg.

Die Hamburger Verkehrsbehörde hat eine gemischte Zwischenbilanz für die Nutzung der E-Scooter in der Hansestadt gezogen. Von Mitte Juni bis einschließlich September des vergangenen Jahres seien bis zu 4500 E-Roller im Einsatz gewesen, sagte ein Sprecher der Verkehrsbehörde. In dieser Zeit sei jeder E-Scooter im täglichen Durchschnitt mehr als dreimal für deutlich mehr als zwei Kilometer ausgeliehen worden - häufigster Leihtag sei Samstag.

"Erwartungsgemäß ist neben der Anzahl der Fahrzeuge auch die Anzahl der Fahrten in den Wintermonaten zurückgegangen", sagte der Behördensprecher. Die Roller würden besonders häufig zwischen 16 und 18 Uhr ausgeliehen werden. Daher nehme die Verkehrsbehörde an, dass E-Scooter verstärkt für die letzte Meile im Berufsverkehr oder im Freizeitverkehr nach der Arbeit genutzt werden. Zuvor hatte der NDR berichtet.

Der Geschäftsführer des BUND Hamburg, Manfred Braasch, deutet die Zahlen anders: Wenn der stärkste Tag ausgerechnet Samstag sei, sei eine Entlastung für den Öffentlichen Nahverkehr oder gar der Straßen während der Arbeitswoche nicht wirklich erkennbar. "Außerdem halten E-Scooter nur ein paar Monate, dann sind sie teurer Schrott." Zudem bleibe die Akku-Herstellung problematisch. "Ein Umweltnutzen ist für uns insgesamt nicht erkennbar." Er halte den Ausbau von Leihfahrradstationen und Car-sharing-Angeboten in Hamburg für deutlich sinnvoller.

Seit Mitte Juni 2019 sind E-Scooter für den Straßenverkehr in Deutschland zugelassen. In Hamburg sind vier Verleihfirmen am Start. Fahren müssen die E-Scooter auf Radwegen oder - wenn es keine gibt - auf der Fahrbahn.