herzLübeck. Ein Feuerwehrmann soll im Kreis Herzogtum Lauenburg mehr als zehn Brände gelegt haben. Vor Gericht schweigt der 51-Jährige. “Er suchte immer nach Bestätigung“, sagt sein früherer Wehrführer im Zeugenstand.

In der Freiwilligen Feuerwehr seiner Wohngemeinde Sierksrade im Kreis Herzogtum Lauenburg galt der 51-Jährige als gut ausgebildeter und zuverlässiger Feuerwehrmann. Dann kam es zum Streit mit der Wehrführung, und unmittelbar danach begann im Kreis eine ganze Serie von Brandstiftungen, bei denen Schaden in Millionenhöhe entstand. Seit Montag muss er sich der 51-Jährige wegen Brandstiftung und Fahrens unter Alkoholeinfluss vor dem Landgericht Lübeck verantworten.

Der Angeklagte schweigt zu den Vorwürfen. Auch zu seinen persönlichen Verhältnissen wolle er zunächst nichts sagen, erklärte sein Verteidiger Arne Timmermann am Montag.

Der Angeklagte sei im Mai 2017 nach einem Umzug zur Freiwilligen Feuerwehr Sierksrade gekommen, sagte deren Wehrführer am Montag aus. "Er war sehr darauf bedacht, alles richtig zu machen. Ich hatte den Eindruck, er suchte immer nach Bestätigung", sagte der Zeuge.

Im November 2018 kam es nach Aussage des Zeugen zu einem Streit im Feuerwehrgerätehaus. Weil sie kurz vor einem Alarm Bier getrunken hatten, durften mehrere Feuerwehrleute nicht mit zu einem Großeinsatz ausrücken - darunter auch der Angeklagte. "Das wäre sein erster richtiger Löscheinsatz gewesen", sagte der Zeuge auf Frage eines Gutachters.

Wenige Stunden später ging im gut sieben Kilometer entfernten Duvensee ein Stallgebäude in Flammen auf. "Mehrere Pferde konnten von Nachbarn noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden", sagte der 70 Jahre alte Hofbesitzer im Zeugenstand.

In den folgenden Monaten brannten im weiteren Umkreis immer wieder Strohlager, Schuppen und Stallungen. Menschen wurden nicht verletzt. Doch in einem Stall in Mühlenrade verendeten 30 Rinder. Bei anderen Bränden, die dem Angeklagten zur Last gelegt werden, wurden landwirtschaftliche Fahrzeuge und Vorräte zerstört. Nach einem Brand in einer Scheune in Kühsen am 26. Juni 2019 war der 51-Jährige schließlich unter dringendem Tatverdacht festgenommen worden. Er sitzt seither in Untersuchungshaft.

Zu dem Prozess hat das Gericht insgesamt 47 Zeugen und drei Sachverständige geladen. Ein Urteil wird für Anfang März erwartet.